Genauso wie man nach intensiver Bewegung ein ausreichendes Maß an Ruhe benötigt, bedarf es einer passenden Pause nach den Mahlzeiten. Wie lange diese sein soll, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es gibt mehrere Ansätze und viele Möglichkeiten, Essenspausen einzulegen.
Du musst dabei nicht in erster Linie an strenges Fasten denken. Wobei, Menschen fasteten immer schon. Es gab von Natur aus immer wieder längere Zeiträume mit eingeschränkter oder ohne Versorgung. Diese Selbstverständlichkeit des Verzichts wurde ein Teil vieler Kulturen und ist weltweit in den Religionen verankert. Ob im Christentum, Islam oder Buddhismus, überall gibt es bestimmte Zeiten der Enthaltsamkeit, des Fastens.
Fastest du?
Nicht immer muss man beim Fasten auf feste Nahrung verzichten, es gibt viele auch abgeschwächte Formen. Beim Basenfasten, das auch gern „detoxen“ bzw. entgiften genannt wird, wird die Nahrungszufuhr stark eingeschränkt. Es basiert auf einer vorwiegend pflanzlichen Ernährung, die für manche Altersgruppen vorteilhafter ist – sie ist wesentlich schonender als die radikale Nulldiät.
Und Kartoffeln sind sehr oft die Stars.
Kartoffeln wirken basisch und gleichen damit chronische Übersäuerung aus. In der “Basenküche” stellen Kartoffeln durch ihre entsäuernde Wirkung ein wichtiges Lebensmittel dar.
Und genau so eine Kur, habe ich vor kurzem gemacht – sie war perfekt für mich – allerdings gab es nicht bloß Erdäpfel sondern auch ganz viel Gemüse.
Kartoffeltage wie ich sie gemacht habe, sind großartig zur Entschlackung. Und ich habe tatsächlich gut entschlackt. Aus Sicht der TEM – erkennt man allerdings gleich am leicht süßlichen Geschmack und der weichen Konsistenz den nährenden Aspekt. >> Vorsicht ist bei einem phlegmatischen Ungleichgewicht geboten – der Geschmack verrät es bereits: Kartoffeln bilden zähe und schleimige Feuchtigkeiten und sind eher für junge, hitzige Temperamente geeignet.
Phlegmatiker haben hier tatsächlich ein Thema damit – die Zubereitungsform ist extrem wichtig. Muskat & Majoran sind die absolut notwendigen Beigaben um die „phlegmatische“ Erdäpfel zu temperieren – und ja Butter und Fett unbedingt reduzieren. Die Kombination mit viel Gemüse zahlt sich aus.
Wie habe ich die Kartoffeltage eingehalten?
Ich habe es sehr entspannt gemacht – abends hab ich ca. ¾ kg Kartoffel und ½ kg Karotten gedämpft. Das war meine Basis. Am nächsten Tag wurden die Kartoffeln in den unterschiedlichsten Varianten zubereitet – es ging schnell. Es gab Suppe, Püree, Laibchen, Puffer, Eintopf,… mit Pilzen, Zwiebeln und frisch zubereitetem Gemüse und mit vielen frischen Kräutern – vor allem Petersilie und Majoran. Muskat frisch gerieben über jedes Gericht – sowieso. Für den knackigen Biss, und um die Eiweißversorgung nicht zu vernachlässigen gab es immer wieder geröstete Nüsse dazu.
Zwei meiner Lieblingsrezepte möchte ich dir heute gerne weitergeben – probiere sie doch aus.
Pastinaken-Erdäpfel-Stampf mit würzigen Haselnüssen und Schmorzwiebeln
Zutaten für 4 Portionen
Zutaten Pastinaken-Erdäpfel-Stampf
- 300-400 g Erdäpfel, mehlig
- 300-400 g Pastinaken Wurzeln
- 20 g Butter
- 50-100 ml Gemüsesuppe
- Pfeffer, frisch gemahlen
- 0,5 TL Salz
- 2 – 3 Prisen Muskat, gemahlen
- 1 Spritzer Essig oder Zitronensaft
Zutaten würzige Haselnüsse und Schmorzwiebeln
- 200 g rote Zwiebeln
- 100 g Haselnüsse
- 1-2 TL ÖL
- Gewürzmischung: ¼TL Salz sowie Je 1/2 TL Paprikapulver edelsüß, Pfeffer, Majoran und Thymian, Frische Kräuter (z.B. Majoran oder Thymian)
Erdäpfel und Pastinaken schälen und in kleine Stücke schneiden. In etwas Gemüsesuppe weichkochen. Während das Gemüse kocht, Zwiebeln in Ringe schneiden und in etwas Öl bei mittlerer Temperatur dünsten sowie in einem kleinen Topf 1-2 TL Öl erhitzen und die Haselnüsse unter Beobachtung rösten. Die Gewürzmischung zu den Nüssen geben, gut vermischen und in eine Schüssel umfüllen. Wenn die Erdäpfel- und Pastinaken Stückchen weich sind, 20 g Butter zugeben und mit einer Gabel oder einem Erdäpfelstampfer zerdrücken. Stampf und Schmorzwiebeln mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss sowie Essig oder Zitronensaft abschmecken. Pastinaken-Erdäpfel-Stampf mit den würzigen Haselnüssen, Schmorzwiebeln und gehackten Kräutern anrichten und genießen.
Erdäpfel-Kichererbsen Laibchen mit Blattspinat
Zutaten für 2 Portionen
- 300 g mehlige Erdäpfeln
- 1-2 kleine Karotten
- 180 g gekochte Kichererbsen (oder aus der Dose)
- ½ TL Salz, 2 TL Majoran, 1-2 Prisen Kurkuma, 2-3 Prisen Muskatnuss, 1 TL Schwarzkümmel
- Öl oder Butterschmalz zum Ausbacken
- 250 g Blattspinat
- 2 Knoblauchzehen
- ½ Zitrone
Erdäpfel, Karotten und Kichererbsen in Salzwasser weich kochen und abseihen. Wasser nicht verwerfen. Gemüse zerstampfen und mit den Gewürzen vermischen. Knoblauch in feine Streifen schneiden und in etwas Öl in einem großen Topf andünsten. Blattspinat dazugeben und mit etwas Kochwasser von den Erdäpfeln überbrühen und dünsten bis der Spinat zusammenfällt und das Kochwasser verdampft ist. In der Zwischenzeit aus der Erdäpfelmasse mit einem Esslöffel Laibchen ausstechen und in der Pfanne in Öl oder braten. Spinat mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und zu den Laibchen servieren.
TEM-Steckbrief
- Kartoffel … Erdapfel im Schatten der Nacht (Solanum tuberosa)
- Element: Luft
- Qualitäten-Mischung: feucht 1–2 & ausgeglichen warm
- Geschmack: mehlig, schleimig
- Wirkung nährend, entsäuernd, diuretisch (harntreibend)
Die Kartoffel ist ein Nachtschattengewächs, dessen hübsche Blüten und Blätter giftig sind. Auch die Knolle selbst ist ungekocht ungenießbar. Die Pflanze war bis in das 16. Jahrhundert in Europa unbekannt. Von Südamerika über Spanien erreichte sie Europa. Es soll eine findige List gewesen sein, die der Kartoffel den Weg in die Küchen Europas ebnete. Sie löste Rüben, Zwiebeln und Pastinaken als Hauptnahrungsmittel ab. Heute sind Kartoffeln bzw. Erdäpfel in unseren Breiten in der Küche fest verankert. Die Zubereitungsmethoden der feinen Knolle sind ebenso vielfältig wie die Sorten (mehlig, festkochend, speckig, länglich, rund, braun, blau usw.).
Weil ich kürzlich dazu gefragt wurde … Auf Grund der vielen verschiedenen Sorten und Geschmäcker – kann nicht jede Kartoffel zu 100% dem Luft-Element zugeordnet werden – es ist ein Richtung und zeigt eine Tendenz an – verlass dich am besten immer auf den Geschmack und dein Bauchgefühl!
Erdäpfel werden gesotten, gestampft, gebraten, gratiniert und frittiert. Sie sind der Liebling von Groß und Klein. Sie bringen ein gewisses angenehmes Wohlgefühl mit sich. Sie nähren, befeuchten und tun gut. Vor allem sind sie eine gute Mineralstoffquelle (Kalium, Kalzium, Phosphor und Magnesium) und von Natur aus frei von Gluten, Cholesterin und von gichtfördernden Purinen.
Um den phlegmatischen – den nährenden, schleimigen – Aspekt der beliebten Kartoffelgerichte ausreichend zu temperieren darf Muskatnuss nicht fehlen und unterstützende Kräuter wie Majoran und Salbei sind obligat! Auch Zwiebeln und Kümmel unterstützen das Temperieren – daher war in Omas Küche immer Kümmel im Kochwasser.