Teil 1
Seit 1000enden von Jahren kennt die TEM (Traditionelle Europäische Medizin) die Birke als Heilmittel. Nennt man die Birke – schreien viele auf und haben nur noch das Thema Allergie im Sinn. Die Birke hat es nicht leicht, dabei steht sie für Leichtigkeit und gilt als anerkanntes wirkungsvolles Heilmittel.
Wie wird die Birke als Heilmittel angewendet?
Die Birke kennt man: mit ihrem weißen Stamm, ihren luftig leichten Blättern und Ästen ist sie ein markanter Baum – das Thema Allergie macht sie zusätzlich bekannt. Was viele nicht wissen, ist, dass uns die Birke als Heilmittel wertvolle Dienste erweist, das reicht vom Birkenwasser – frisch aus dem Baumstamm gezapft, dem Birkentee zur Ausleitung und Heilung von Harnwegsentzündungen aber auch zur äußerlichen Anwendung in Form von pflegenden Hautcremen, schmerzlindernden Ölen und aktivierendem Salzpeeling.
Rezept Birkenblättertee: Einen Esslöffel getrocknete Birkenblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und täglich drei Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.
Was ziemlich unbekannt ist, ist das man die Birke als Heilmittel auch in der Küche verwenden kann – ja, man kann Birkenblätter auch essen. Sie schmeckt sehr gut in Form von Salaten, in Eiergerichten und in Aufstrichen – gesundheitlich schätzen wir in der Kulinarik den hohen Vitamin-C-Gehalt, die Bitter- und die Gerbstoffe.
Anerkannt: Die Birke als Heilmittel
Unsere kundigen Vorfahren setzten die Birke als Heilmittel ein, wenn es galt Schmerzen zu lindern oder Harnwegsentzündungen zu heilen. Mittlerweile sind diese Heilwirkungen auch wissenschaftlich anerkannt.
Laut Kommission E & ESCOP – haben Birkenblätter eine anerkannte medizinische
Anwendung für die Durchspülung der Harnwege, insbesondere bei Harnwegsentzündungen und Nierengries, und unterstützend bei bakteriellen Harnwegsinfektionen. Außerdem sind Birkenblätter vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. (Auszug aus dem Kräuterdatenblatt von Patrizia Purker – Naturheilakademie)
Die Birke aus Sicht der Traditionellen Europäischen Medizin – Riten, Bräuche und als Heilmittel
Die Birke ist ein sogenannter Pionierbaum, was grundsätzlich mal soviel bedeutet, als dass sie sich unmittelbar nach der Eiszeit auf Grund ihrer Kälteresistenz und auch – gerade durch die tolle Flugfähigkeit ihrer Samen weit verbreitet hat. Birkenwälder findet man vorwiegend in kalten Gegenden in Skandinavien, Russland und in vielen Teilen Nordeuropas – aber auch in Neuseeland und Asien.
Als europäischer Traditionsbaum hatte sie vor allem im keltischen, germanischen und skandinavischen Kulturraum einen festen Platz in reinigenden und ausleitenden Riten und Bräuchen. Heute noch wird im Alpenraum beispielsweise das Vieh mit Birkenreisig auf die Alm getrieben.
Unsere europäischen Vorfahren verehrten die Birke (bherek = indogermanisch: hell, glänzend) als heiligen Baum. Für viele ist sie heute noch ein Symbol für die weiße Göttin, die uns unterstützt, uns von Altem zu befreien und Platz für Neues zu schaffen.
Das englische „hell“ >> „bright“ lässt noch den Wortstamm erkennen. Der gälische Name für Birke (=beith) bedeutet auch Beginn/Anfang. In der Volksmedizin steht die Birke deshalb für Reinigung, was perfekt zum Frühling passt. Die Nacht des ersten Mai (Beltane, Walpurgisnacht) verbrachte man früher in Birkenwäldern, wo die Menschen die Fruchtbarkeit der Natur ehrten. Traditionell ist der Maibaum heute oftmals noch eine Birke.
Die weiße Rinde sah man als Zeichen für Reinigung – und ihre sanften, fröhlich schwingenden Äste und zarten Blättern sind ein Symbol der Leichtigkeit. So wird ihr die Kraft zugeschrieben Negatives abzuwehren. Bei Melancholie haben die Gelehrten und Weisen Spaziergänge in Birkenwäldern empfohlen. Heute weiß man, dass die in Bäumen enthaltenen Terpene – im Fall der Birke, das Betulin – eine wohltuende Wirkung haben – man geht jetzt Waldbaden. Eine großartige Möglichkeit die Natur und die Birke als Heilmittel wieder zu entdecken.
Birke als Heilmittel – Spaziergang im Birkenwald für den Melancholiker
Birkenrinde wurde zur Schmerzlinderung aufgelegt und Birkenwasser im Frühling getrunken. Birkenreisig gebündelt wird in Finnland als sogenanntes Birkenquast zur Massage nach der Sauna verwendet. Mit leichten Schlägen wird die reinigende Wirkung der Saune verstärkt.
Birkenquast
Doch auch die Parasiten auf den Birken – die Pilze haben eine tolle Wirkung. Einer davon, der Birkenporling wirkt antioxidativ – einer der Gründe, weshalb man ihn auch als Messerscheide verwendet hat. Trocken wurde der Pilz auch als Zunder verwendet. Auch Ötzi hatte einen Birkenporling bei sich.
Birkenporling
So zapft man Birkenwasser
Ich habe es selbst noch nicht gemacht – aber schon getrunken. Es schmeckt ganz ganz leicht süßlich – fast wie “süßes Wasser” (Süßes Wasser bezeichnet man Wasser, dass ca. eine Stunde lang gekocht wird). Wer eine eigene Birke hat kann es mal versuchen, sollte sich aber im Vorfeld gut erkundigen. Man bohrt in die Birke ein ca. 2 cm tiefes Loch und steckt einen Schlauch hinein, hängt eine Flasche daran und lässt dann das Birkenwasser hinein tropfen. Zapfen kann man Birkenwasser allerdings nur in einem Zeitfenster von ca. 2 Wochen – zeitig im Frühling, wenn die Birke noch keine Blätter hat.
Birkenwasser – man sollte wissen, wann, wie und wo man es tut.
In Kurhäusern wie zum Beispiel in Bad Kreuzen (Oberösterreich) kann man Birkenwasser genießen.
Was kaum bekannt ist, ist dass Birkenwasser vor der Pollenallergie getrunken Heuschnupfen prophylaktisch lindern kann.
Birkenkulinarik – inkl. Rezept
Sie ist super vielseitig, die Birke. Du kannst die zarten Blätter ganz einfach wie Küchenkräuter einsetzen. Über Eierspeisen streuen, in Topfen oder Hummus untermischen. Semmelknödel anstelle von Petersilie damit verfeinern. und du kannst sie als Salat essen – wie diesen Wildkräutersalat zum Beispiel
Oder super genial ist es eine Handvoll Birkenblätter mit einer Handvoll Salz mörsern. Das Birkenblättersalz ist dann die Birke als Heilmittel in deiner Küche.
Birkentopfen
Birken-Eierspeis
Birkenwasser als Eiswürfel
Text @ Michaela Hauptmann, Bilder @ Michaela Hauptmann und ORF aus dem Beitrag:
„Birke als Heilmittel in grün-weiß im ORF-Beitrag bewusst gesund: Birke – Heilmittel in grün-weiß“
Fotos entstanden hier in der Küche von Patricia Purker von der Naturheilkundeakademie
Den gesamten ORF Beitrag gesamten Beitrag findet Ihr in Kürze unter https://www.michaelahauptmann.com/birke-als-heilmittel/