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Weide – ein Baum gegen Schmerzen

Aspirin kennt jedes Kind. Rezeptfrei erhältlich schafft es rasche Abhilfe bei Schmerzen. Was hat das aber jetzt mit dem Weidenbaum zu tun?

Nah am Wasser gebaut…
Die Rinde der Weide (cortex salicis) zählt mit zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit. In allen alten Hochkulturen fand sie Anwendung bei Fieber, Schmerzen, entzündlichen und rheumatischen Beschwerden.

Die Weide gedeiht in sumpfig-feuchten Gebieten, besonders Ufer sind ihr bevorzugtes Habitat. Gemäß der Signaturenlehre und Eigenschaftenlehre der TEM kann man aus dem Weidenbaum einiges schlussfolgern: Die am Wasser gebaute Weide wirkt gegen Beschwerden in Gelenken, Rücken oder Kopf, die mit anhaltenden Feuchtestauungen assoziiert sind. Mit Weide als Therapeutikum werden Gelenke wieder funktionsfähig und biegsam, gleich den weich-biegsamen Ästen der Weide.
Die Weide ist nach dem Konsens der TEM-Ärzte deutlich kühlend und trocknend; sie kann daher auch bei hitzeinduzierten Erkrankungen und Fieber gut eingesetzt werden.

Weidenrinde – die Mutter von Aspirin
Ein wichtiger Wirkstoff der Weidenrinde ist Salicin, der in der Leber zur Salicylsäure umgewandelt wird, und für die oben beschriebenen Wirkungen mit verantwortlich ist. In der chemisch-pharmazeutischen Forschung des 19. Jahrhunderts wurde dieses Salicin aus der Weidenrinde isoliert, untersucht und in weiterer Folge zu dem Schmerzmittel auf der Basis von Acetylsalicylsäure (ASS) weiterentwickelt, das unter dem Namen „Aspirin“ die Welt eroberte.
Alle Medikamente, Aspirin wie Weidenrinde, können unerwünschte Nebenwirkungen haben: Bei Aspirin sind das in erster Linie Magenprobleme. Neueste Studien zeigen, dass Extrakte der Weidenrinde bei einigen Indikationen eine Alternative zum Aspirin sein können, weil sie zuverlässig schmerzlindernd wirken, gut verträglich sind und kaum Magenprobleme triggern. Eine unerwünschte Nebenwirkung gibt es aber auch hier: Weidenrinde ist langsamer, so dass man der Tinktur Zeit geben muss, bis die Wirkung voll eintritt.

Weidenrinden-Tinktur – so wird’s gemacht:
Orientiert man sich am phänologischen Kalender, ist der Winter bis etwa Mitte März die beste Erntezeit für Weidenrinde. Für den verantwortlichen Einsatz – bei ernsthaften bzw. andauernden Gesundheitsproblemen die Beschwerden mit dem Arzt abklären; grundsätzlich Therapien mit Therapeuten des Vertrauens besprechen – sollte man daher hinaus in die Natur, junge Zweige schneiden und dann weiterverarbeiten:

Weidenrinde von den Zweigen schälen, gut zerkleinern und 1–2 Tag ruhen lassen.

Rindenstückchen mit 70-prozentigem Alkohol in ein Tinkturen-Glas lagenweise schichten und mit einem Holzstössel ein wenig „einstampfen“ – nach der „Gleichstandsmethode“: Alkohol muss das Pflanzenmaterial gut bedecken, d.h. er soll sogar ca. einen Finger breit überstehen.

Ansatz verschlossen vier Wochen mazerieren lassen und regelmäßig Flüssigkeitsstand kontrollieren. Man kann die Tinktur regelmäßig schütteln oder nachstampfen.

Tinktur kolieren – mit einem feinen Sieb, oder besser mit Hilfe einer Tinkturenpresse, so vorhanden. In Flaschen füllen. Sie ist bis zu 3 Jahre stabil.

Normale Einzeldosis: 10–15 Tropfen; bis zu dreimal täglich. (Die Tinkturen nach der Gleichstandmethode sind sehr konzentriert und wirksam!)

Text und Bild zur Verfügung gestellt:
PD Dr. habil Lic. Karl-Heinz Steinmetz,
www.institem.com