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Wegbegleiter Gundermann

Das kleine Kraut mit großer entschlackender Wirkung begegnet uns überall vor der Haustüre.

Er soll vor Blitzschlag schützen, Bauern zu mehr Milch verhelfen, hellsichtig machen können, Hexen und die Pest abwehren. Doch die Wirkungen des Gundermanns auf den menschlichen Körper sind keineswegs ein Ammenmärchen.

Wenn das Krächzen der Krähen dem fröhlichen Zwitschern der Singvögel Platz macht, scharrt er bereits in den Startlöchern. Der Gundermann, auch Gundelrebe oder Erdefeu genannt, kehrt nach seiner Winterpause zurück in die Gärten und freie Natur Mitteleuropas.
Das rankende Kraut ändert rasch seine Gestalt. Während es Anfang März noch in dichten Polstern den Boden besiedelt, wuchern die Triebe nach der Blütezeit im April mit herz-nierenförmigen, gekerbten Blättern bis zu einem Meter.

Humboldts Frühjahrssuppe
Kulinarisch lässt sich das bittere Pflänzchen fast das ganze Jahr hindurch verwenden. Bereits Alexander von Humboldt aß es alljährlich drei Wochen lang in einer Frühlingskräutersuppe. Heute kennen wir diese in mehreren Variationen unter dem Namen „Gründonnerstagsuppe“. In Bitterschokolade getunkt, eignet sich der Gundermann auch als Dekoration für Desserts. Bis das Reinheitsgebot beim Bierbrauen eingeführt wurde, wurde er sogar dort als bittere Note und Konservierungsstoff eingesetzt. Heute erlebt das kleine Kraut in innovativen Kräuterbieren ein Revival. Seine Inhaltsstoffe sind aber nicht nur für einen außergewöhnlichen Geschmack, sondern auch für eine vielfältige Heilwirkung verantwortlich.

Entwässernde Frühjahrskur
Bereits sein Name verrät sein Einsatzgebiet: „Gund“ war das germanische Wort für „Eiter“. Die entzündungshemmende Wirkung des Gundermanns führt sich auf die ätherischen Öle und Flavonoide zurück. Flavonoide sind Farbstoffe in den
Blüten, denen eine besonders hohe antioxidative Wirkung zugesprochen wird. Gundermann kann äußerlich, bei Geschwüren und Wunden, aber auch innerlich, bei Magen- und Darmverstimmungen oder Entzündungen des Mund-Rachen-Raumes verwendet werden. Indem man das Kraut mit Olivenöl auf der warmen Fensterbank ansetzt, kann ein heilender Ölauszug gegen Erkältungssymptome und zur Hautpflege leicht hergestellt werden. Zusätzlich zu seiner antioxidativen Wirkung bringt der Gundermann den Stoffwechsel in Schwung und die Verdauung auf Trab. Das unscheinbare Powerkraut wirkt entwässernd und fördert das Ausschwemmen von Schlacken und Schwermetallen aus dem Körper. Damit ist der kleine Gundermann eine große Heilpflanze und ein guter Begleiter bei einer entschlackenden Frühjahrskur.

Rezept: Aufstrich mit Schafs- oder Ziegentopfen
Zutaten: 1 Handvoll Kräuter (z. B. Gundermann, Giersch, Bärlauch, Scharbockskraut, Schafgarbe, Löwenzahnblätter oder Dost) 250 g Topfen (aus Schaf- bzw. Ziegenmilch) 2–3 EL Leinöl 1/2 Zwiebel, fein geschnitten 1 Knoblauchzehe, fein gehackt oder gerieben Salz und Pfeffer
Zubereitung: Das Leinöl unter den Topfen rühren und Zwiebel sowie Knoblauch hinzugeben. Die Kräuter zerkleinern und unterheben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Als Garnitur eignen sich Wildkräuterblüten, etwa von Löwenzahn, Gundermann oder Borretsch.

Pflanzensteckbrief Gundermann (Glechoma hederaceae)
Arten: Glechoma hederaceae und Glechoma hederacea „Variegata“ – eine Züchtung mit weißgrünem Laub
Synonyme: Gundelrebe, Erdefeu, Soldatenefeu, Blauhuder, Donnerrebe, Heilrauf, Huder, Zickelskräutlein
Wuchsform: 15–60cm flach wachsend bis kriechend mit charakteristisch vierkantigem Stängel, ab April blau bis rotviolett blühend
Pflanzenfamilie: Lippenblütler (Fam. Lamiceae)
Verwendete Pflanzenteile: Ganzes Kraut zur Zeit der Blüte im Frühjahr Anwendungsbereiche: Entschlackungskuren, Magen-Darm-Verstimmungen, Entzündungen des Mund- und Rachenraumes, schlecht heilende Wunden, Wurmbefall

Text zur Verfügung gestellt von: Mag.a Dina Rahman, aus der Purpur Apothekenzeitung, Frühjahrsausgabe 2018, https://www.purpurapotheke.at/sites/default/files/2017-378_PUR_Fr%C3%BChjahrsausgabe_O1_lh.pdf

Artikel zur Verfügung gestellt von
Purpur Apotheke Graz,
purpur news, www.purpurapotheke.at