BLOG April 2024
Vom Garten in die Hausapotheke

Das Gänseblümchen als bewährtes Kinder-Heilmittel

Das zarte Blümchen wird gerne für kleine Sträuße und Blumenkränze verwendet, als Heilpflanze ist das Gänseblümchen fast vergessen. Traditionell gehört das Gänseblümchen zu den Heilpflanzen der Kinder (und Junggebliebene), gilt als Arnika der Kinderheilkunde.

Das Gänseblümchen, auch bekannt unter seinem wissenschaftlichen Namen Bellis perennis, ist eine weit verbreitete Pflanze in gemäßigten Klimazonen und ein allseits bekannter Vertreter der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Mit seinen charakteristischen weißen Zungenblättern, die um ein gelbes Zentrum angeordnet sind, erfreut es uns nun Frühjahr und ist – wie sein lateinischer Name verrät – oft das ganze Jahr über blühend anzutreffen. Die anspruchslose Staude bevorzugt Wiesen, Gärten und Parkanlagen als Lebensraum.

Geweiht war das Gänseblümchen in der nordischen Mythologie Ostara, der Göttin des Frühlings und der Auferstehung. Im Christentum ist es folglich Maria zugeordnet. In der römischen Mythologie wird erzählt, dass die vom Gott der Jahreszeiten Vertumnus begehrte Nymphe sich auf den Boden fallen ließ und sich dabei in ein Gänseblümchen verwandelte. Und wer kennt nicht das beliebte Orakelspiel „sie liebt mich, liebt mich nicht”?

Traditionell ist das “kleine Maßliebchen“ ein beliebtes Mittel bei Verletzungen und Traumata und wird daher bildlich als Arnika der Kinder bezeichnet. Das Gänseblümchen ist nämlich äußerst robust. Bis -15°C hält es aus und herum trampelnde Kinder und Gartenbegeisterte oder der Rasenmäher können dem sonnigen Pflänzchen nichts anhaben, stets stellt es sich wieder auf und treibt wieder aus. Die Signatur sich beständig wieder aufzurichten, zeigt seine Vitalität und Kraft. Dies alles spiegelt sich in seiner Anwendung bei Traumata in der Kinderheilkunde wider. Die strahlenden Blütenköpfchen werden von der Sonne sowie vom Mond und gelegentlich der Venus (Farbe der Zungenblüten) signiert. Die Farbgebung der Blüte (Mondig- sonnig) unterstreicht den Anwendungsbereich bei Kindern. Die Pflanze wirkt antidyskratisch, ist ein hervorragendes Lymphmittel, wirkt antiskrofulös und Tonus regulierend. Die Kochungen werden mild gefördert. In Frühjahreskuren ist es daher ein gern genutzter Bestandteil ebenso in Mischungen bei Schärfenbelastungen, die sich über die Haut zeigen wie Neurodermitis und Hautirritationen. Empfohlen wird die Tinktur begleitend bei Verletzungen auf physischer und psychischer Ebene ferner bei skrofulösen Erkrankungen. Neben der Verwendung als Tinktur bietet sich die Zubereitung eines Tees oder einer Salbe an. Die jungen Blätter können ferner im Frühjahr als Spinat gegessen werden, sie eignen sich als Salat und die Blüten frischen das ganze Jahr über Speisen auf.

Das Gänseblümchen erfreut nicht nur unsere Augen im Frühjahr, sondern ist auch eine Pflanze mit einer fast vergessenen Rolle in der europäischen Heiltradition. Von der Linderung alltäglicher Beschwerden bei Kindern bis hin zu seiner symbolischen Bedeutung ist das Gänseblümchen ein wertvoller Bestandteil der traditionellen Medizin und des kulturellen Erbes.

Kindermischung bei Neurodermitis
Angelikatinktur und Gänseblümchentinktur werden zu gleichen Teilen gemischt. Die Einnahme erfolgt 3 x täglich. Bei Bedarf und nach den humoralen Begebenheiten können weitere Kräuter wie etwa Löwenzahn, Melisse oder Stiefmütterchen ergänzt werden. Vorsicht ist bei Korbblütlerallergie allerdings gegeben.

Kindertee Wonne Sonne
20 g Gänseblümchen
20 g Himbeerblätter
20 g Schafgarbe
25 g Melisse
5 g Malvenblüten
5 g Kornblume
5 g Lavendel

Die Bestandteile werden gemischt. Der Tee kann kurmäßig getrunken werden.

Gänseblümchenöl
Eine Handvoll Gänseblümchen (Blatt, Blüte und je nach Literatur Wurzel) werden mit Öl übergossen. Als Basisiöl können etwa Sonnenblumenöl (zur Verstärkung der Sonnensignatur), Distelöl (bei kratzigen Hautproblemen), Ghee (bei Traumata in der Konstitution) oder Olivenöl (klassisches Medizinalöl) dienen. Die Pflanzenteile müssen vollständig bedeckt sein. Der Auszug erfolgt 6 Wochen lang an einem hellen Ort. Anschließend wird gut abgepresst.

Zur Bereitung einer Salbe werden 100 g Ölauszug mit 7g Bienenwachs 2 g Wollwachs und 1 g Gänseblümchentinktur vermengt.

Mehrmals täglich auf Wunde und schuppige Hautareale auftragen. Die Haltbarkeit richtet sich nach den verwendeten Basisölen.

Text zur Verfügung gestellt von
Mag.a pharm. Dr. Gabriele Kerber-Baumgartner
www.apotheke-hofwiese.at