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Voller Elan mit Esskastanie

Eine stärkende Mitte bringt Stabilität auf allen Ebenen und schafft Vertrauen in sich selbst.

„Vereinzelter Sohn des Südens, von einem Rompilger vor Zeiten mitgebracht“ – wenn Hesse in Narziss und Goldmund den Kastanienbaum beschreibt, erzählt er gleich seine Geschichte. Tatsächlich wurde die Edelkastanie im kaukasisch-armenischen Gebiet bereits in prähistorischen Zeiten gegessen. Später verbreiteten sie die Römer im ganzen Reich und weihten sie Jupiter, ihrem höchsten Gott.

Mit dem Geistlichen war die Kastanie auch im Mittelalter verbunden: Viele Klöster ließen die kräftigen Bäume in Gebirgslandschaften pflanzen. Bei Nahrungsengpässen stellte sich das als lebensrettend für die Bevölkerung heraus. Denn das „Brot der Armen“, die Kastanien, wurde zu lange haltbarem Mehl vermahlen und diente als sättigendes Grundnahrungsmittel. Blätter, Blüten und Knospen wurden zur Medizin.

Edel oder nicht?

Auch wenn sich die Früchte gleichen, die essbare Edelkastanie ist nicht mit der Rosskastanie verwandt, die einer anderen Gattung angehört. Bei den im Herbst angebotenen, leicht zu schälenden Maroni handelt es sich um eine Zuchtform der Esskastanie. Wird sie heute aufgrund ihrer Nährstoffe wieder sehr geschätzt, galt die Kastanie bei den Edelleuten des Spätmittelalters als unschicklich und verursachte angeblich Verdauungsbeschwerden. Dabei hatte Hildegard von Bingen die vielen positiven Wirkungen der Kastanie längst schriftlich festgehalten.

Verleiht Mut statt Wut

Laut Hildegard gehört die Edelkastanie zu den wenigen Universalmitteln, die für den Menschen uneingeschränkt gesund sind. Ihre Schriften berichten von der Anwendung als Dampfbad gegen Jähzorn und Gicht. Die wärmende Kastanie stärke außerdem die Milz, die Körperkräfte und die Venen – was heute als erwiesen gilt. Auch das Sinnbild der Zurückhaltung, das Hildegard der Kastanie zuschreibt, wird bis heute in der Gemmotherapie genutzt. Denn als zurückhaltende Menschen stauen wir oft innerlich Wut an, die uns, ähnlich der stacheligen Kastanienschale, unantastbar macht. Das aus Kastanienknospen gewonnene Gemmomazerat hilft, die Wut abzubauen und uns neuen Wegen zu öffnen. Frischen Mut bei Lebenskrisen verleiht die Kastanien-Bachblüte Sweet Chestnut.

Bewegt die Lymphe

Neben ihrer stärkenden Wirkung auf Geist und Seele hat die Esskastanie auch unserem Körper einiges zu bieten. Denn während uns viele Lebensmittel übersäuern, ist die leicht verdauliche Kastanie nährstoffreich, basisch und glutenfrei. Mit zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen, darunter besonders viel Kalium, baut sie den Säure-Überschuss im Körper ab und empfiehlt sich daher bei Rheuma. Da sie die Zusammensetzung der Lymphe verbessert, fördert die Kastanie generell Entgiftung und Entschlackung. Als Folge davon klärt sich auch das Hautbild. Und wer mit vereinzelter Sohn des Südens, von einem großen Schritten durch den Herbst spazieren will, findet in der Kastanie eine gute Unterstützerin. Lymph und Blutstauungen in den Beinen, Krampfadern und Venenprobleme weiß sie mit dem Bioflavonoid Rutin zu lösen. Gegen geistige und körperliche Erschöpfung geht sie mit Phosphor und einem beachtlichen Anteil an B-Vitaminen vor. Damit stärkt sie auch unsere Nerven und macht uns stressresistenter, Stichwort: Schulbeginn. Zu guter Letzt funktioniert die Kastanie auch als gesunder, kalorienarmer Schokoladenersatz: Die enthaltene Aminosäure L-Tryptophan, die Vorstufe unseres Glückshormons Serotonin, beruhigt, wirkt schmerzlindernd und hellt unsere Stimmung auch an grauen Herbsttagen auf.

Pflanzensteckbrief Esskastanie (Castanea sativa)

  • Wuchsform: Baum, 25 bis 35 m hoch
  • Synonyme: Edelkastanie, Kestenbaum, Maronen
  • Pflanzenfamilie: Buchengewächse (Fagaceae)
  • Verwendete Pflanzenteile: frische Blattknospen, Blätter, Früchte
  • Anwendungsbereiche: Unterstützung der Lymphe und Blutgefäße, Entgiftung, Linderung schwerer Beine und Krämpfe in Dickdarm und Gebärmutter, klärend bei unreiner Haut. Abbau von Wut, Hilfe bei Krisen, Leid und Ratlosigkeit

Tipp zum Genießen: Kastanien Praliné

Zutaten:

  • 50 g Bio-Butter
  • 100 g Bio-Maronipüree
    (selbst gemacht oder tiefgekühlt)
  • 500 g Bio-Zartbitterkuvertüre
  • 30 g Bio-Staubzucker, 2 EL Rum

Zum Glasieren:

  • 200 g Bio-Zartbitterkuvertüre

Zubereitung: Die Schokolade im Wasserbad schmelzen, dann Butter, Zucker, Maronipüree sowie Rum unterrühren und kühl stellen. Die fest gewordene Masse durchkneten und kleine Kastanien modellieren (oder jede andere beliebige Form), auf ein mit Backpapier belegtes Brett legen und gut durchkühlen lassen. Zum Überziehen die Kuvertüre im Wasserbad handwarm schmelzen, die Pralinen hineintauchen, trocknen lassen und kühl stellen.

Tipp: Man kann die Pralinen mit gerösteten Mandeln, kandierten Veilchenblättern oder Ähnlichem verzieren – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Artikel zur Verfügung gestellt von
Purpur Apotheke Graz,
purpur news, www.purpurapotheke.at