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Süße, rote Früchtchen- die Erdbeere

So manch einer erinnert sich vielleicht an die Wegzehrung auf dem Weg zur Schule. Ob frisch von der Pflanze, als Marmelade oder Sauce, eingepackt in Topfenteig oder in Schokolade getaucht, die roten Früchte können wohl die meisten begeistern. Dabei sind die Erdbeeren nicht nur schmackhaft, sondern auch reich an Vitalstoffen und Mineralien. Genutzt werden außerdem nicht nur die wohlschmeckenden Früchte, sondern auch die Blätter.

Erdbeeren sind sowohl in Europa als auch in Amerika heimisch. Schon zur Zeit der Pfahlbauern waren die äußerst aromatischen Walderdbeeren (Fragaria vesca) bekannt und ein wichtiges Nahrungsmittel. Beeren und Kräuter aus der eigenen Ernte dienten auch als Opfergabe. Die moderne Gartenerdbeere (Fragaria x ananassa) wurde im 18. Jahrhundert aus zwei nordamerikanischen Arten gezüchtet, um größere Früchte mit einem süßeren Geschmack und einem ausgeprägten Duft zu erhalten.

Erdbeeren gehören zur Familie der Rosaceae. Die Familie blüht üppig mit einem wahrem Blütenmeer in Weiß bis Rosarot. Typischerweise haben die Blüten fünf Kelch- und Blütenblätter und zahlreiche Staubblätter. Bei den Fruchtblättern gilt die Zahl von eins bis fünf als ursprünglich, auch viele können es sein, entsprechend vielfältig sind die Ausprägungen der Früchte. Korrekterweise sind Erdbeeren, wie Himbeeren, nicht wirklich Beeren. Während echte Beeren aus einer Blüte mit einem Fruchtknoten stammen und typischerweise mehrere Samen haben, werden die Erdbeeren aus einer einzigen Blüte mit mehreren Fruchtknoten gebildet, was sie zu einer so genannten „Aggregatfrucht“ macht. Echte Beeren haben Samen auf der Innenseite der Frucht, während eine Erdbeere ihre Samen auf der Außenseite trägt. Auch Pharmaziestudenten sind verwundert, dass Wassermelonen und Kiwis Beeren sind und Erdbeeren Sammelnussfrüchte.

Die falschen Beeren enthalten Anthocyane, wie die meisten dunkel gefärbten Beeren, sowie Flavonoide und Gerbstoffe. Anthocyane sind für ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt und verleihen den Beeren ihre rote Farbe. Flavonoide wie Quercetin haben antihistaminische und entzündungshemmende Eigenschaften und gelten als wichtig in der Krebsprävention. Erdbeeren enthalten weiters eine bedeutende Menge an Proanthocyanidinen deren antimykotische Wirkung untersucht wird. Obwohl Weintrauben (Vitis vinifera) die bekanntesten Nahrungsquellen für Proanthocyanidine sind, enthalten Erdbeeren höhere Konzentrationen als sowohl rote als auch grüne Trauben. Die in der Erdbeere enthaltenen Polyphenole verringern Entzündungen sowie das Herzinfarktrisiko und verbessern des Plasmalipidprofil. Neben den genannten Vitalstoffen ist die Erdbeere eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin C und Mangan sowie eine gute Quelle für Ballaststoffe, Mangan und Phosphor. Sie bietet weitere Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Calcium und Vitamine wie Vitamin K, Niacin und Vitamin B2.

Erste Aufzeichnungen über die medizinische Verwendung sind bei den Römern zu finden. Fragaria vesca- die kleine Duftende und Essbare – war jedoch sicher im Norden bei den Sammlern viel wichtiger. Die Blätter galten als blutreinigend und wurden bei Leber-, Milz und Nierenleiden verwendet. Wurzelabkochungen wurden bei Durchfall und Gelbsucht gegeben. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden Erdbeeren bei uns angebaut und als Teil einer gesunden Ernährung angesehen. Während zunächst nur die Blätter als Heilmittel verwendet wurden, kurierte Carl von Linné mit den Beeren rheumatische Gicht und sie waren hilfreich bei Verdauungsproblemen. Die Früchte wurden bei cholerischem und hitzigem Magen verordnet und waren jenen mit viel Gelbgalle nützlich. Die Blätter, Früchte und Wurzeln wurden weiters für die Zubereitung von Salben, Arzneitees und Sirupen herangezogen. Blätter und Wurzel werden als kalt und trocken beschrieben, während die reifen Früchte als warm und trocken gelten.

Heute wird die Pflanze nur noch wenig medizinisch genutzt. Die Blätter enthalten insbesondere Gerbstoffe, aber auch Flavonoide und Anthocyane. Ein aus den Blättern zubereiteter Tee wird zur Behandlung von Durchfall gegeben und ist häufig Bestandteil von Frauentees rund um die Geburt. Als Lebensmittel erfreuen sich die Früchtchen jedoch ungebrochen weit verbreiteter Beliebtheit und Verwendung als Nahrungsmittel.

Hirse-Vanille-Creme mit Erdbeeren und Schokolade

Für die Hirse-Vanille-Creme:

60 g Datteln
100 g Mandeln
600 ml Wasser
100 g Hirse
1 EL Maisgrieß
1 TL Bourbon-Vanille-Pulver

Für das Erdbeermus:

80 g Rosinen (je nach Süße der Beeren ev. mehr)
80 ml Wasser
300 g frische Erdbeeren

Für die Schokolade:

50 g Kakaobutter
50 g Honig
15 g Kakaopulver
2 EL Öl

Datteln mit Mandeln für die Hirse-Vanille-Creme mit 300 ml Wasser zu einem dicken Brei musen. Portionsweise das restliche Wasser hinzugeben und pürieren, sodass eine feine Milch entsteht. Diese Milch mit der geriebenen Hirse und dem Maisgries vermengen, Vanillepulver hinzufügen und unter ständigem Rühren aufkochen lassen. Anschließend nachquellen und abkühlen lassen. Für das Erdbeermus die Rosinen mit den Beeren und dem Wasser pürieren. Je nach Wunsch kann das Mus auch aufgekocht werden. Für die Schokolade Kakaobutter schmelzen. Kakao, Öl und Honig untermengen und alles gut vermengen. Die Hirse-Vanille-Creme wird mit dem Erdbeermus abwechselnd in ein Glas geschichtet. Mit der Schokolade abschließen.

TIPP: Statt Hirse lässt sich Reis verwenden und statt Mandeln sind alle anderen Arten von Nüssen geeignet. Neben verschiedenen Beerenmusen kann je nach Jahreszeit auch Rhabarberkompott und Apfel- oder Birnenmus verwendet werden.

Rezept modifiziert und mit freundlicher Genehmigung von vollwert-blog.de

Text zur Verfügung gestellt von
Mag.a pharm. Dr. Gabriele Kerber-Baumgartner
www.apotheke-hofwiese.at