Oft stellt sich die Frage, ob saunen im Sommer wirklich denselben gesundheitlichen Effekt und Nutzen aufweist, wie im Winter, oder sich gar konträr auswirkt. Wenn es draußen pfeift und schneit und die Kälte klirrt, denkt man an durchdringende Wärme bis an die Knochen. Da ist Saunen selbstverständlich. Man fühlt sich anschließend daran nicht nur wohlig entkrampft und entspannt, sondern auch wirklich anhaltend durchstrahlt von der Wärme, die die Saunasteine und der Dampf abzugeben vermögen. Dieselbe Wärme besteht auch bei einem Saunagang im Sommer. Aber was bringt dem Körper eine solche Anwendung, wenn es draußen heiß und schwül ist, er sowieso schwitzt?
Die Geschichte des Saunens ist so alt wie die Menschheit. In heißen wie in frostigen Regionen dieser wunderbar hilfreichen Welt. In Völkern, die die Naturreligion praktizieren, übt Schwitzen einen rituellen und spirituellen Charakter mit vertieft ganzheitlicher Heilwirkung aus. Dies ergibt sich u.a. durch ihr demütiges Bewusstsein in Präsenz der Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft und dem in Allem innewohnenden Spirit. Die Menschen leben die Schwitzhütte als die Kathedrale der Mutter Erde und der Göttlichen Schöpfung. Die Steine, die für die Menschen durch das Feuer gehen, um ihnen Reinigung zu schenken, sind die Bibliotheken der Mutter Erde. Sie kennen die Geschichte der Erde als ursprüngliches Element, aus dem Feuer geboren und materialisiert. Kommt Wasser dazu, das sie das Blut der Mutter Erde nennen, entsteht der heilsame Dampf als Luft/Atem/Information, den die Teilnehmer einatmen. Der ganzheitliche Aspekt erfährt im Schwitzritual und durch die Präsenz der Elemente eine starke Anregung und Klärung von Körper, Seele und Geist. Es ist in ihren Augen und in ihrer über tausende von Jahren tradierten Praxis ein Geschenk der Schöpfung und hat mit Eintrittsgeldern und anderem Beiwerk nichts gemein!Der aufsteigende Dampf bringt die Haut zum Schwitzen, treibt Gifte, Schlacken und Säuren aus dem Körper. Es ist eine wohltuende, etwas tiefer gehende Reinigung für den gesamten Organismus. Sie regt den Blutkreislauf an, lockert den Schleim in den Lungen, klärt das Lymphsystem und vermittelt Regeneration rundum.
Reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist zwischen den Saunagängen nötig, um das Schwitzen anzuregen, sodass alles ins Fließen kommt. Zuckerhaltiges oder Trockenobst sind dabei nicht sehr förderlich.
Auf die heißen Steine aufgelegte Kräuterbündel, Harze, Tannennadeln oder ausgewiesene Ätherische Öle im Aufgusswasser verdünnt u.a. unterstützen die Reinigungswirkung, öffnen die Kanäle, beruhigen die Nerven, führen zu Entspannung und Regeneration.
Natürlich ist auch hierbei Bedacht angesagt: Bei den Zutaten wie auch bei der Hitzeverträglichkeit oder -Regulation, die im Rahmen des Wohlbefindens eingebettet bleiben sollte. Für Manche genügt ein mehrmals angesetzter, kurzer Aufenthalt in der milden Dampfsauna, andere wieder schwitzen bewusst heiß und besinnlich mit heißen Steinen. Möglicher weise stellen sie sich im Anschluss daran auch noch unter den eiskalten Wasserstrahl oder in den eisigen Brunnen vor Ort, um den Kreislauf zu beleben. Das ist z.B. im Sinne Kneipp´s genau richtig. Wieder andere können dem vielleicht nichts abgewinnen oder bekommen Platzangst, wenn die Atemluft heiß um die Nasenflügel knabbert. Und kaltes Wasser für sie scheinbar das „Allerletzte“ ist und als Starre wahrgenommen wird. Diese und weitere sensible Beobachtungen sollten persönlich mit in Betracht gezogen werden, wenn Saunabesuche zu einer gesundheitlich sehr zu empfehlenden Zeremonie im Jahreskreis, gerade im Sommer, werden darf.