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Meisterwurz

Der Star der Hildegard Medizin und „Meisterin aller Heilwurzen

Die Meisterwurz, auf die man hauptsächlich im alpinen Bereich auf über 1000 Meter Seehöhe trifft, präsentiert sich als Heilpflanze, deren Heilkräfte in den letzten Jahrhunderten von Ärzten besonders geschätzt wurden. Für einige Jahrhunderte galt sie sogar als Allheilmittel. Paracelsus schätzte die Heilpflanze so sehr, dass er angeblich immer ein Wurzelstück bei sich getragen haben soll.

„Die Meisterwurz ist warm und taugt gegen Fieber“, schrieb auch Hildegard von Bingen und beschrieb damit die Qualität der Meisterwurz, innerlich wärmend und damit auch immunanregend gegen Infektionskrankheiten zu sein.

Aus den Kräuterbüchern der Gegenwart ist die Meisterwurz allerdings in den letzten Jahrzehnten immer mehr verschwunden. Dies jedoch ohne Grund, wie man anhand der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten und medizinisch bestätigten Wirkung erkennen kann.

Allheilmittel des Mittelalters
Im Mittelalter stand die Meisterwurz in ihrem höchsten Ansehen. Die innerlich anregende Wirkung einer Pflanze, deren „warme“ Elementqualität das „innere Feuer“ anregen kann, in Kombination mit einer entgiftenden Wirkung, brachte Paracelsus dazu, die Meisterwurz in Rezepturen einzusetzen, die dazu dienen sollten, „den inneren Alchemisten“ anzuregen. Doch nicht nur zur Stoffwechselanregung nutzte Paracelsus die Meisterwurz, er war der Meinung, dass sie vor allem bei Männern Lebensgeister stärken kann. Ein volkstümlicher Spruch drückt dies recht deutlich aus: „Die Meisterwurz hilft dem Meister auf die Meisterin“. Im Alpenraum wird sie bis heute als „Ginseng des Westens“ geschätzt.

Anwendung in der Volksmedizin
Meisterwurz wird und wurde in der Volksmedizin zur Steigerung der Abwehrkräfte und bei Atemwegserkrankungen, wie der Verschleimung von Atemwegen, sowohl innerlich als Tee, als auch äußerlich zur Inhalation, verwendet. Eines der Hauptanwendungsgebiete ist ebenso der Verdauungstrakt. So wird Meisterwurz bei Problemen wie Appetitlosigkeit, Magenverstimmungen, Blähungen und Magenkrämpfen verwendet und hilft den gesamten Darmtrakt zu reinigen und durch die Anregung aller Verdauungssäfte die Darmtätigkeit zu verbessern.

Auch als Wasser treibendes oder Schweiß absonderndes Mittel bei Fieberzuständen, sowie zur Behebung von Schwächezuständen bei älteren Menschen wird es gerne verwendet. Nicht zuletzt als Potenz förderndes Stärkungsmittel ist Meisterwurz bekannt und wird auch zur Umstimmung des Stoffwechsels mit guten Erfolgen eingesetzt.

Eine Anwendung bei Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhäute und bei Gallensteinen sollte jedoch vermieden werden.

Meisterwurz wissenschaftlich
Meisterwurz ist ein Amarum aromaticum, also eine aromatische Bitterstoffdroge. Der scharfe Geschmack der Meisterwurz ist auf das in ihr enthaltene ätherische Öl zurückzuführen, in dem sich 95% Terpene befinden. Diese sind stark antibakteriell, immunmodulierend und entzündungshemmend. Die Bitterstoffe wirken tonisierend, appetitanregend und verdauungsfördernd, was unter anderem die Verdauung angeregt und die Gallensaftproduktion fördert. Blähungen werden gelindert. Untersuchungen am Institut für Pharmakognosie der Karl – Franzens – Universität in Graz zeigten, dass Extrakte aus der Meisterwurz antioxidativ und als Radikalfänger wirken.

Unser Tipp: die Zubereitung von Meisterwurz Tee

2 Teelöffel des getrockneten Wurzelstocks werden mit 250 ml kaltem Wasser angesetzt und bis zum Kochen erhitzt; 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und zweimal täglich trinken.

Bild: Aus Köhler’s Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte (1887)

Bild und Text zur Verfügung gestellt von:
Saint Charles Apotheke
saint-charles.eu