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Kinder sind anders krank

Weshalb wir den Umgang mit fiebrigen Kinderkrankheiten überdenken sollten.

„Gib mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit.“ Parmenides

Im kindlichen Organismus läuft einiges anders als bei uns Erwachsenen. Das Abwehrsystem befindet sich sozusagen noch mitten in der Ausbildung. Dringen nun unbekannte Krankheitserreger ein, reagiert der Körper zunächst mit Fieber. Und das ist durchaus etwas Positives!

Denn die erhöhte „Betriebstemperatur“ treibt die Immunkräfte zu Höchstleistungen an, wodurch Bakterien und Viren schneller unschädlich gemacht werden können. Fieber-Infekte haben in dieser Hinsicht eine wichtige Funktion für Kinder, denn sie tragen dazu bei, das Abwehrsystem nachhaltig aufzubauen, wodurch die Anfälligkeit für Erkrankungen im späteren Leben sinkt. Je höher das Fieber, je besser der Organismus „durchgekocht“ wird, desto effektiver wird die Abwehr gefordert und ausgebildet. Zudem bieten Krankheiten dem kindlichen Körper Gelegenheit, das Lymphsystem zu reinigen. Da Kinder noch für viele Viren anfällig sind, gegen die wir Erwachsene längst Immunität besitzen, setzt ihr Körper das Abwehrmittel Fieber besonders häufig ein. Dieser Umstand lässt sich zwar manchmal schwer mit unserer leistungsorientierten Zeit vereinbaren – als Berufstätige möchten wir Pflegefreistellungen schließlich möglichst kurz halten. Doch wir sollten auch bedenken, dass unsere Kinder diese wertvolle Ruhezeit für ihre Entwicklung brauchen, bevor wir allzu schnell zu fiebersenkenden Medikamenten greifen.

Fieber ist eine sehr ausgeklügelte Waffe. Bei Temperaturen über 38,5 Grad wird die Vermehrung von Viren deutlich gebremst. Die begleitende Mattigkeit hindert das Kind am Herumtoben, sodass alle Energien zur Bekämpfung der Krankheit genutzt werden können. Ähnliches gilt für den fehlenden Appetit: Die energieaufwendige Verdauung hat nun eine niedrigere Priorität, nur viel trinken ist wichtig, um die Erreger auszuspülen. Im Idealfall sorgt das körpereigene Regulationssystem dafür, dass die Temperatur nicht zu weit ansteigt. Hat das Fieber seine Funktion erfüllt, geht es von selbst zurück. Greifen wir vorher mit Fiebersenkern ein, wird ein sinnvoller Prozess gestört. Denn häufig machen Kinder nach erfolgreicher Überwindung der Krankheit einen Wachstumssprung in der körperlichen und geistigen Entwicklung durch. Oft fühlen sie sich nach der Krankheit besser als zuvor, was vielleicht auch an der Erkenntnis liegt, dass sie das Gesundwerden aus eigener Kraft geschafft haben.

Fiebernde Babys gehören aber in jedem Fall zum Arzt. Bei älteren Kindern ist Fieber erst gefährlich, wenn das Kind apathisch wirkt oder nichts trinken mag. Wichtig ist, das Verhalten des Kindes aufmerksam zu beobachten. Verläuft das Fieber normal, ist dem Kind am besten mit Bettruhe, Fürsorge, leichter Kost und Tee oder verdünnten Fruchtsäften geholfen. Erkältungen mit Antibiotika zu bekämpfen, schwächt den Körper und macht ihn anfällig für weitere Krankheiten, besonders für Allergien, Mandel- und Mittelohrentzündung. Gerade in den ersten sieben Lebensjahren ist die Stärkung der Mitte wichtig, also u. a. Darm und Milz, um ein stabiles Immunsystem aufzubauen. Neben einem geregelten Tagesablauf mit ausgewogenen Bewegungs- und Ruhephasen helfen regelmäßige Mahlzeiten aus gegarten, gedünsteten und gekochten Lebensmitteln. Sehr empfehlenswert: Hirse, Buchweizen, Gerste, Karotten, Kartoffeln, helles Fleisch, Brunnenkresse, Sellerie und Rettich.

Hausmittel-Tipp:
von Jennifer Käfer,
Fiebersöckchen haben sich bei kleinen und großen Patienten bewährt, sollten allerdings nur auf warmen Füßen angewendet werden. Neben 2 Paar Baumwollsocken werden dafür die Schüßlersalze Nr. 3, 5 und 8 gebraucht. Je 10 Stück davon werden in ca. 250 ml kühlem Wasser aufgelöst und nach 5 Minuten in eine Schüssel abgegossen. Anschließend wird das erste Paar Socken in die Lösung getaucht, ausgewunden und dem Fiebernden angezogen. Darüber kommt das zweite, trockene Paar. Die Fiebersöckchen werden am besten anbehalten, bis sie vollständig getrocknet sind.

Gute Besserung!

Verkühlung verschicken
Stell dir vor, dein Husten, dein Schnupfen und dein Kopfweh sind Ballone. Große, bauchige Heißluftballone. Umhülle diese Ballone mit deinen Lieblingsfarben. Blau, Rot, Grün, Rosa oder Gelb? OK, der Husten kommt in den grünen Ballon. Dann pack den Schnupfen in den blauen und das Kopfweh in den gelben. Dann lass die Ballone aufsteigen und ganz weit weg fliegen. Du siehst, wie sie immer kleiner und kleiner und kleiner werden – bis sie ganz verschwunden sind.

Artikel zur Verfügung gestellt von
Purpur Apotheke Graz,
purpur news, www.purpurapotheke.at