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Immunsystem und Bewegung

Gerade jetzt im Winter hat das Immunsystem eine unglaublich hohe Bedeutung. Bei einer kurzzeitigen Schwächung desselben droht ein Infekt, bei einem Versagen sogar der Tod. Schade, dass die Politik in der seit Monaten anhaltenden Pandemiezeit zwar viele Vorschreibungen macht und Drohungen ausspricht, jedoch nicht einmal kurz die Wichtigkeit des Immunsystems, bei der Abwehr von Covid-19 erwähnt.

Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk, welches über den gesamten Organismus verteilt ist. Das unspezifische Abwehrsystem etwa Fresszellen, natürliche Killerzellen, Lysozym im Speichel oder Nasensekret ist die erste Verteidigungsfront und von Geburt an aktiv. Der spezifische, „erworbene“ Anteil entwickelt sich im Laufe des Lebens: Durch Kontakt mit potenziellen Krankheitserregern bildet sich in den Lymphozyten (T-Lymphozyten, B-Lymphozyten mit Antikörpern) ein maßgeschneidertes Gedächtnis, welches im Falle eines nochmaligen Kontaktes rasch und effizient reagiert.

Entscheidend ist, dass das Immunsystem richtig reagiert – weder zu viel (Allergie, Autoimmunerkrankungen) noch zu wenig (Abwehrschwäche).

Psychische Ausgeglichenheit spielt für die Funktion des Abwehrsystems eine wichtige Rolle ebenso wie eine hochwertige und individuell gut verträgliche Ernährung: Was gut für den einen Menschen ist, kann bei jemand anderen Beschwerden wie beispielsweise Blähungen auslösen und ist somit nachteilig – auch fürs Immunsystem.

Eine überragende Bedeutung fürs Abwehrsystem hat die körperliche Bewegung: Nicht nur, dass wir eigentlich dafür geschaffen sind, uns einen Großteil des Tages zu bewegen – der typische Wohlstandsbürger lebt also völlig konträr zur genetischen Ausstattung, was logischerweise nicht gut gehen kann. Auch braucht jede Funktionseinheit unseres Körpers – und somit auch das Immunsystem – regelmäßige Reizsetzungen, um flexibel zu bleiben, um auf widrige Umstände oder potenzielle Gefahren reagieren zu können, damit einem „nicht jeder kleinste Windhauch umhaut“.

Wie bei allen Dingen des Lebens gibt es für die körperliche Bewegung in Form von „Trainingsreizen“ einen Optimal-Bereich, die berühmte „Goldene Mitte“. Keine oder zu wenig Bewegung führt zur Degeneration und zur Starre – der Körper verlernt, sich anzupassen. Zu viel Bewegung überfordert energetisch sowie strukturell und kann zu Verletzungen und Schwächungen führen. Der Optimal-Bereich aus präventivmedizinischer Sicht ist klar definiert: 2-4 Wochenstunden Ausdauer, 2x/Woche Krafttraining, Üben für Gleichgewicht, Beweglichkeit und Koordination – auf die Intensitäten gehe ich hier gar nicht ein. Diese Vorgaben ergeben sich aus Statistiken, das Individuum wird hier vernachlässigt. Somit ist es eine richtige Herausforderung, den sinnvollen Bewegungsumfang für den einzelnen Menschen zu finden, dieser hängt zumindest von Zwei Dingen ab:

  • Konstitution
  • Trainingszustand

Menschen mit gutem Körpergefühl finden für sich die optimalen Trainingsreize, vielen Menschen ist jedoch das Körpergefühl abhandengekommen. Hier kann eine sportmedizinische Leistungstestung Abhilfe schaffen.

Text zur Verfügung gestellt von
Dr. Ronald Ecker
Arzt für Allgemein- und Sportmedizin
 www.roneck-sportmed.at