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Hirtentäschel – Blutpflanze mit „Taschensignatur“

Die Heilpflanze ist auf den ersten Blick schlicht, doch auf den zweiten Blick sticht die „Taschensignatur“ ins Auge und hält eine Botschaft parat: Hirtentäschel-Tinktur in der Handtasche ist gut für die „Herztasche“ und die „Unterleibstasche“ …

Tasche der Hirten
Das zur Familie der Kreuzblütengewächse zählende Hirtentäschelkraut (Capsella bursa-pastoris) ist im gesamten europäischen Raum verbreitet. Das Kraut ist zwar von zierlicher Gestalt, kann dabei aber bis zu 50 cm hoch werden und seine Wurzeln können sogar bis zu 90 cm tief in den Boden ragen. Das Hirtentäschelkraut ist von ungeheurer Vitalität und bringt mehrere zehntausend Samen und einige Generationen in einem Vegetationsjahr hervor. Zu ihrem witzigen Namen kam die Pflanze durch ihre herz- bzw. taschenförmigen Früchte. Die große Fruchtbarkeit des Krauts zusammen mit der Taschenfrucht lässt sich im Sinne der Signaturenlehre folgendermaßen deuten: Hirtentäschelkraut bewährt sich allgemein bei Blut-Kongestionen (Herz als „Tasche in der Brust“), und ganz besonders in der Frauenheilkunde, wenn die Gebärmutter als „Tasche im Unterleib“ betroffen ist.

Unverzichtbare Frauenpflanze
In der Frauenheilkunde ist die Pflanze auch unter dem Namen „Blutkraut“ bekannt und wird als wichtige Gebärmutterarznei geschätzt – insbesondere bei übermäßig starker Menstruationsblutung. Die kühlend-stillende Eigenschaft des Hirtentäschels beruhigt nämlich das überschießende und überhitzte Sanguis-Prinzip, das hinter einer zu starken Blutung stehen kann. Die Wirkstoffe des Hirtentäschelkrauts dämpfen den überstarken Blutfluss und wirken zuverlässig gegen lokale Kongestionen. Weil das Hirtentäschelkraut aber auch Gebärmutterkontraktionen hervorrufen kann, setzte man die Pflanze gerne zur Austreibung der Nachgeburt und Anregung des Wochenflusses ein. Es liegt auf der Hand, dass der Einsatz von Hirtentäschelkraut in der Schwangerschaft wegen seiner potentiellen abortiven Wirkung absolut kontraindiziert ist. Wer die Heilwirkungen dieser Pflanze nutzen möchte, der sollte die frischen oberirdischen Pflanzenteilen am besten von Juni bis August sammeln und in Sachen Galenik vor allem an eine Hirtentäschel-Tinktur denken.

Tipp 1: Hirtentäschel-Tinktur:

  • 1 Handvoll Hirtentäschelkraut zerkleinern und in ein verschließbares Glas geben.
  • In Alkohol nach der „Gleichstandsmethode“ mazerieren: Alkohol muss das Pflanzenmaterial mindestens gut bedecken und soll sogar ca. einen Finger breit überstehen.
  • Flüssigkeitsstand kontrollieren und nach einer Mazerationsdauer von 14 Tagen kolieren (mit einem feinen Sieb, oder besser mit Hilfe einer Tinkturenpresse, wenn vorhanden).
  • In Flaschen füllen und beschriften.

Die Tinktur ist bis zu 3 Jahre stabil. Anwendung bei akuten Beschwerden: 10–15 Tropfen, bis zu 2 oder 3 mal täglich.

Tipp 2: Hirtentäschel-Blitz-Tinktur zur Soforthilfe
Wenn keine Tinktur in der Hausapotheke greifbar ist, eignet sich auch folgende Blitztinktur zur Soforthilfe:

  • Den Tinkturenansatz des obigen Rezeptes in einem Standmixer kräftig durchmixen, bis die Pflanzenstruktur gut aufgebrochen ist.
  • Dann 30 Minuten oder länger stehen lassen und kolieren (in einem Sieb oder mit einer Tinkturenpresse).
  • Die Tinktur ist sofort gebrauchsfertig.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

Text und Bild zur Verfügung gestellt:
PD Dr. habil Lic. Karl-Heinz Steinmetz,
www.institem.com