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Haare dicht wie eine Löwenmähne

Teil I

Fast jeder Mensch leidet irgendwann unter Haarausfall. Mangelhafte Ernährung, hormonelle Umstellung, psychische Belastungen – die Gründe für Haarausfall sind wissenschaftlich noch nicht genau erforscht. Fakt ist, dass viele Menschen im Frühling häufig unter verstärktem Haarausfall leiden. Damit das „Haare lassen“ nicht zu schlimm wird, sollte man jetzt schon beginnen, die Haare mit natürlichen Heilmitteln wie Kräutern zu verwöhnen.

Haargeschichten
Unseren Vorfahren dienten die Haare primär zur Temperaturregulation und zum Schutz vor Sonneneinstrahlung. Vermutlich war aber schon ihnen bewusst, dass Haare ein Symbol für Lebenskraft und Vitalität sind. Haarausfall und Rezepte dagegen sind daher uralt. Im Papyrus Ebers ca. (2000 v. Ch.), dem größten Buch der Heilkunst im alten Ägypten, finden sich Anleitungen, wie man die Haarpracht pflegen kann und die Ägypter, Meister der Frisierkunst gaben ihren Toten Kämme und Scheren mit auf die Reise ins Jenseits. Wie sehr eine mächtige Haarpracht konkret mit Kraft und Macht zu tun hat, zeigt uns die Geschichte von Samson und Delilah. Auch die griechischen Götter wurden meist mit langen Haaren dargestellt, denn ihnen wurden magische Kräfte zugeschrieben. Keltische Krieger setzten in der Schlacht auf ihre Kampffrisuren, bei denen die Haare mit Lehm zu eindrucksvollen Gebilden geformt waren.

Haare und Individualität
Die Hippiezeit mit ihren Legenden und dem Musical „Hair“ demonstrierte anschaulich die Beziehung zwischen Haarpracht und Freiheitsanspruch. Sklaven wurden zu allen Zeiten kurz geschoren, aber auch Soldaten oder Zen-Mönche. Gehorsam steht an erster Stelle und da waren Locken Symbol für die Lockungen des Lebens, für die symbolisierte äußere Freiheit. Auch Leibeigenen wurde diese Freiheit verwehrt, sie waren die „Gescherten“. In China wurde mit den sprichwörtlichen Zöpfen eine überholte Gesellschaftsordnung abgeschnitten. Haartracht und Frisuren spiegeln also Geisteshaltungen wider. Jugendliche, ganz besonders Punker zeigen extravagante Haartrachten, den Gesellschaftsnormen verpflichtete Menschen tendieren zu Einheitsfrisuren. Die kahl rasierten Männerköpfe à la Bruce Willis signalisieren sicher nicht Unterwerfung, eher Exklusivität und vielleicht signalisieren sie besondere Männlichkeit, ist doch der hormonell-bedingte Haarausfall bei Männern auf einen hohen Testosteronspiegel zurückzuführen.

Die Haare
Unsere Haare sind -medizinisch gesehen- nichts weiter als fadenförmige Anhangsgebilde der Haut, die aus Horn bestehen. Jedes einzelne Haar besteht aus einem Haarschaft, Haarwurzel, Talgdrüse und Haarbalgmuskel. In der Haarwurzel befinden sich die Pigmentzellen, die die Haarfarbe bestimmen und die ernährenden Blutgefäße. Von den mehreren Millionen Haaren, die ein Mensch hat, wachsen ca. 100 000 auf dem Kopf. Auf 1 cm2 Kopfhaut wachsen im Durchschnitt 120 Haare. Jedes Kopfhaar wächst innerhalb 2-4 Tagen etwa 1 mm und lebt im Durchschnitt 6 Jahre. Nach dieser Zeit löst sich die Haarwurzel von den umgebenden Zellen, der Haarpapille, fällt aus und macht dem neuen Haar Platz. Ein Verlust von 60 bis 100 Haaren pro Tag ist völlig normal.

Haarausfall
Ein simpler Test gibt Aufschluss, ob Sie tatsächlich unter Haarausfall leiden:

  • Einen Tag vor dem Test Haare waschen
  • Vor dem Test im Abfluss ein Sieb einsetzen, dann wieder Haare waschen
  • Danach die im Sieb befindlichen Haare zählen
  • Wurden bei der Haarwäsche mehr als 100 Haare verloren, kann es sich um beginnenden Haarausfall handeln

Ursachen für Haarausfall gibt es viele:
Hormonell-erblicher Haarausfall (androgenetische Alopezie): Tritt sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf, ist erblich bedingt und basiert auf einer Empfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber Androgenen (männlichen Sexualhormonen). Diese fördern das Wachstum der Körperhaare, während das Wachstum der Kopfhaare gehemmt wird. Östrogene und andere weibliche Sexualhormone haben den umgekehrten Effekt, das Wachstum der Kopfhaare wird gefördert. Bei Männern ist der erblich bedingte Haarausfall eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf Dihydrotestosteron, der biologisch aktivsten Form des Testosterons. Bei Männern beginnt es meist mit den „Ehestandsecken“, in fort-geschrittenem Zustand lichtet sich das Haar am Hinterkopf (Tonsur) und übrig bleibt vielleicht ein hufeisenartiges Haarband. Bei Frauen kann es vor allem im Wechsel zu einem hormonellen Ungleichgewicht und damit einem Überwiegen androgener Hormone und dadurch bedingten Haarausfall kommen. Beginnend vom Scheitel, wo schön langsam die Kopfhaut durchschimmert, entwickelt sich der Haarausfall am gesamten Kopf.

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata). Der kreisrunde Haarausfall ist die häufigste entzündliche Haarausfallerkrankung und kommt häufig bei Allergikern, Diabetikern und Schilddrüsenpatienten vor. Daneben beobachtet man auch eine familiäre Häufung. Es bil-den sich ohne ersichtlichen Grund scharf begrenzte Kahlstellen am Kopf, die manchmal wieder von selber nachwachsen, oft aber bleiben. Die konkrete Ursache ist aber noch nicht bekannt.

Diffuser Haarausfall: Als Ursachen könnten in Frage kommen Stress, seelische Traumata, schwere Erkrankungen (z.B. Psoriasis), Infektionen, Fehlernährung, hormonelle Schwankungen (z. B. Schwangerschaft), Einfluss von Hormonpräparaten und überhaupt bestimmten Medikamenten (z.B. Blutverdünner, Cholesterinsenker, Schilddrüsenmittel, etc.). Zunehmen-des Alter ist eine durchaus „natürliche“ Ursache für Haarausfall.

Haarausfall aus naturheilkundlicher Sicht
Die Haare spiegeln in ihrer Stärke und in ihrem Glanz unsere Stärke und unseren Glanz wider. Stellen sich in irgendeiner Form Haarprobleme ein, ist das ein Zeichen dafür, dass der Mensch nicht mehr im Gleichgewicht ist. Dafür kann es viele Ursachen geben, physischen Stress, Mangelernährung, Übersäuerung, Mineralstoffmangel, überhaupt ungesunde Lebensweise.

In den nächsten Teilen unserer Serie „Haare dicht wie eine Löwenmähne“ erfahren Sie, was Sie gegen Haarausfall tun können.
Text und Bild aus: http://miriamwiegele.at/haare-dicht-wie-eine-loewenmaehne/

Ein Beitrag von Miriam Wiegele, (verstorben 2022)
www.miriamwiegele.at