Meist sind es konkrete Beschwerden bzw. eine aktuelle Krankheitssituation, die einen Patienten veranlassen, sich in Behandlung zu begeben. Sie/er erhofft sich Linderung und optimaler Weise Heilung von genau diesen Beschwerden. Diese Intention des Patienten unterscheidet nur unwesentlich bei einem konventionellen Mediziner oder einem TEM-Therapeuten. Ein entscheidender Unterschied liegt aber darin, dass Patienten eines TEM-Therapeuten meist bereits einen erfolglosen Behandlungsweg durch verschiedene Fachrichtungen hinter sich haben.
In dieser Situation reicht es nicht, nur die Methodik der Therapie zu verändern. Solche Fälle erfolgreich behandeln zu können, setzt voraus, ein völlig anderes Denk- und Arbeitsmodell für die Diagnostik und Therapie zugrunde zu legen – eben das der TEM. Ein Kernelement der TEM ist die Erkenntnis, dass Krankheiten weder temporäre Einzelereignisse, noch lokal begrenzte Phänomene sind. Krankheit ist stets ein systemisches Geschehen, dh., es betrifft immer den Gesamtorganismus auf allen Ebenen – auch wenn sich das Krankheitsgeschehen lokal begrenzt manifestiert. Jeder Mensch hat individuell „Stark- oder Schwachpunkte“, die gesundheitliche Stabilität bzw. Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten bedingen. Und er verfügt über individuelle Aktions- und Reaktionsmuster, die seine gesamten Lebensprozesse in Gesund- und Krankheit maßgeblich prägen. Hierfür wird in der TEM der zusammenfassende Begriff „Konstitution“ verwendet, aus dem sich in der TEM eine komplexe ‚Konstitutionsmedizin‘ entwickelt hat, mit spezifischer Diagnostik und darauf aufbauender Konstitutionstherapie. Der Konstitution eines Menschen liegen genetische Faktoren zugrunde, die epigenetisch individualisiert sind. Mit der Analyse der konstitutionellen Situation eröffnen sich praktisch umsetzbare Möglichkeiten, die systemische Pathophysiologie bei der Entstehung, dem Verlauf und der Überwindung von Krankheiten zu verstehen und therapeutisch zu beeinflussen. Die Konstitutionsanalyse liefert vor allem bei der Behandlung chronischer Erkrankungen häufig die entscheidenden Informationen für das effiziente Therapiekonzept. Die wichtigste Methode der Konstitutionsdiagnostik (und ausschließlich hierfür!) ist die Iris- oder Augendiagnose.
Die Arbeit mit Kranken in der TEM steht somit auf zwei „Grundpfeilern“ bzw. „Säulen“:
- Diagnostik der aktuellen Krankheitssituation (Pathophysiologie und Organpathologie)
Daraus wird der symptom- bzw. indikationsorientierte Zweig der Therapie abgeleitet - Diagnostik der konstitutionellen Situation (humorale Langzeit-Pathophysiologie)
Daraus wird der konstitutionsorientierte Zweig der Therapie abgeleitet)
Die „Stärke’“ dieser beiden Grundpfeiler variiert, der Krankheitssituation entsprechend, sehr stark: Bei akuten Krankheiten liegt der Schwerpunkt auf der symptomorientierten ‚Säule‘ (wobei auch hier so gut wie immer auch konstitutionelle Aspekte eine Rolle spielen – zumindest bei Überwindung und Regeneration). Bei chronischen Krankheiten liegt der Schwerpunkt von Diagnostik und Therapie klar auf der konstitutionellen Situation. Dieses „Säulenmodell“ ist allerdings vorwiegend als gedanklich-konzeptionelles Konstrukt zu verstehen. In der praktischen Anwendung wird deutlich, dass die Trennung zwischen „symptomorientiert“ und „konstitutionsorientiert“ nicht sehr streng ist, weil fast alle Verfahren und Mittel der TEM sowohl die eine als auch die andere Wirkungsrichtung repräsentieren – auch wieder mit unterschiedlichen Schwerpunkten. In meiner therapeutischen Arbeit bin ich als Autor dieser Zeilen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Konstitutionsmedizin ohne Übertreibung zu den „Kronjuwelen“ der TEM gezählt werden muss.