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Die Organpflege im Jahreskreis

Oktober – Waage – Venus, Hüfte-Nieren-Blase

Das Symbol der Waage zeigt uns auf eine recht eindrückliche Art, wie mit der weltlichen Dualität umzugehen versucht wird. Dualität ist nicht mit Polarität gleichzusetzen. Vielmehr steht der Dualität etwas Vermittelndes dazwischen, eine Art Achse, die diese beiden Anteile in Balance zu halten versucht. Sie stehen in Beziehung.

Und Waagemenschen sind Beziehungsmenschen, abwägende, ausgleichende Prinzipien lebend. Das Mittige versinnbildlicht das Schiedsgericht, das in sich ruhend unbeeinflusst bleibt von äußeren Belangen.

Waage Geborene lieben und brauchen Verbindungen, gute Kameraden und Freundschaften und schöpfen ihre Kräfte daraus. Liebe und Harmonie gehören zu ihren Lebensbedürfnissen. Das „Wahre, Schöne und Gute“ können sie geschickt und großzügig weiterschenken. Nicht ganz so entschlossen, aber der Entscheidung doch gern gerecht werden wollend, zögern Waagemenschen und wägen lieber einmal öfter zu viel ab, als feste Entschlüsse zu fassen.

Im Zeichen Waage und den körperlichen Entsprechungen finden wir das Nierenpaar, das Becken und in deren Mitte die Blase als „empfindlich reagierende Organe“ wieder. An Waagetagen sollte jede Feuchte in diesen Bereichen vermieden werden. Denn schon eine feuchte Badehose länger am Leib getragen, kann zu Nieren- oder Blasenproblemen führen. Wärme tut da vor allem gut.

Die Nieren sind Ausgleichsgefäße und Partner der Blase. Sie regulieren den Wasserhaushalt des Körpers und erfüllen das ganze Zellsystem. Ihre Arbeit gleicht bildlich einer Destillationsanlage. Beinahe jeder Tropfen wird durchgefiltert und auf einen Scheideweg gebracht, um saure, scharfe oder unreine Säfte ausscheiden zu können. Ist ihre Funktion beeinträchtigt, stauen sich die zirkulierenden Flüssigkeiten an verschiedenen Körperzonen, -Stellen und Systemen wie Gelenken, Muskeln, Fasern, Lymphsystem u.a. (Sekundär-Fluida nach TEM).

Der Nierenmeridian verläuft entlang der Wirbelsäule zum Schädel hochsteigend. Klagen Klienten über Kreuzschmerzen oder Nackenschmerzen, kann dies an einer Schwäche oder Verspannung des Lendenmuskels oder/und Darmbeinmuskels liegen. Oder Nieren, deren Funktionen eingeschränkt sind und auf die Wirbelsäule drücken. Auch der obere trapezförmige Muskel steht in Verbindung zu Augen- oder Ohrenstörungen, dessen Ursache in Nieren und Blasenfunktion zu finden sein kann.

Eine gereizte Blase entsteht auch, wenn ihrem Drang der Entleerung nicht zur gerufenen Zeit stattgegeben wird. Bei Müttern ist das dann der Fall, wenn sie denken: „…jetzt mach ich schnell noch dies und jenes, und dann gehe ich auf die Toilette…“. Hier wird das natürliche Bedürfnis, „der Ruf der Blase“, übergangen und kann aufgrund dessen und kürzerer Harnröhre bei der Frau schneller zu Stauungen und Ablagerungen in den Kanälen führen. Diese kristallisieren, reiben sich an den Wänden und verursachen Schmerzen. Denn Säuren verdichten sich bekanntlich zu Salzen.

Als Luftzeichen spürt die Waage die feinsten Bewegungen, Vibrationen und die Dinge, die eben „in der Luft liegen“ zuallererst. Es scheint auch ein wenig an ihrem Schutzmechanismus zu liegen, den prekären Situationen lieber aus dem Weg gehen zu wollen. Denn Konflikten zu begegnen, zählt so gar nicht zu seinen Stärken. Das geht ihr besonders an die Nieren – und macht Angst. Das erfordert im Grunde Mut und Willenskraft und das Bedürfnis nach Ausgleichung. Mit Feuchte und Wärme zubereiteter Nahrung und moderat dosierter Anwendung von Salz und vielen basenreichen Kräutern lässt sich so manche irritable Grundstimmung regulativ unterstützen. Fragt man Klienten nach dem Bedarf an salziger Nahrung, wir meist angegeben, dass man wenig Salz verwende….. Für den einen ist gesalzene Nahrung wenig, für den anderen ungenießbar. Vor allem das chemisch hergestellte Natrium Chlorid ist seiner Gestalt nach unter dem Mikroskop molekular großformatig und löst sich nur bedingt so auf, dass es in flüssiger Form (v.a. über die Nieren) wieder ausgeschieden werden kann. Hier liegt m. M. nach, zusammen mit herkömmlichen Speiseölen hinterfragt, der wahre Grund für Wasseransammlungen wie Cellulitis & Co.

In Europa wächst eines der besten Nieren- und Blasenkräuter: die Goldrute (Solidago virgaurea). Ob Solidago canadensis die gleiche Wirkkraft aufweist, ist, wieder einmal, umstritten. Berberitzenbeeren, 1 EL morgens nüchtern gut gekaut, lindern Blasen- und Nierenbeschwerden. Wacholderbeeren können u.U. Nieren reizen und sind deshalb nicht für jeden geeignet. Die Bärentraubenblätter (Uva ursina) als Tee, oder Preiselbeeren (Vaccinum vitis-idaea), als Saft oder getrocknet, werden häufig bei Blasenleiden wie Entzündungen oder gereizter Blase verordnet. Sie enthalten viel Kalium, Kalcium, Magnesium und Vit. C., Quercetin, Triterpene, Benzoe- und Syringasäure. Das Zinnkraut (Equisetum arvense) weist sehr hilfreiche Linderung da auf, wo Nieren- und Blasenleiden schon in verdichtetere Säfte und Schleime übergegangen sind. Storchenschnabel (Geranium robertianum) oder Spitzwegerich (Plantago lanceolata) als Tee zubereitet, verschafft Klarheit im System Wasserhaushalt. Mit dem Saft vom Bierrettich (Raphanus), den es zu verschiedenen Jahreszeiten als Frühlings-, Sommer- Herbstsorte im Handel gibt stellt man folgende Rezeptur zur Optimierung der Nierenfunktion her: 2-3 EL Frischsaft morgens nüchtern in etwas warmem Wasser, nicht länger als drei Tage lang einnehmen. Damit kann die Nierenfunktion geöffnet werden. Dieser kleine, aber effiziente „Schubs“ bringt ihre Tätigkeit wieder in Fluss. Das Thema viel Trinken nach Tabelle und Statistik ist nicht bei allen Menschen gleich hilfreich anwendbar und sollte differenziert untersucht und gehandhabt werden. Nierenschonend außerdem: abgekochtes Wasser, ohne süße Zutaten, ab 17:00h reduzieren.

Die Hüfte gleicht einer Schale und bildet die Basis für das Rückgrat. Wie der Mensch im Leben dasteht und sich fortbewegt, hängt von zahlreichen Möglichkeiten ab, einem belasteten Hüftgelenk vorzubeugen. Bewegung, richtig Atmen, spezifische Gymnastik und regelmäßige Kontrolle beim Chiropraktiker klingt nach vollem Programm. Dem braucht nicht so zu sein, denn ½ Std. gezieltes Training jeden Tag kräftigt und schützt vor Abnutzung. Als ganzheitliche und sehr viel weitreichendere Methoden seien hier u.a. Moshé Feldenkrais, Pilates, Benita Cantieni oder Qi Gong erwähnt. Ganz im Sinne einer venusischen Waage kann hier Geschmack, Stil, Sinnlichkeit mit dem richtigen Maß zu Wohlbefinden hinlenken.

“Sich selbst zu erkennen, scheint mir das Wichtigste, was ein Mensch für sich tun kann. Aber wie kann man sich erkennen? Indem man lernt zu tun, nicht wie man »sollte«, sondern wie es einem selbst gemäß ist.”
Zitat: Moshé Feldenkrais (aus „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“ Suhrkamp 1987)

Moshé Feldenkrais                                                  Preiselbeere

Text und Bild zur Verfügung gestellt von
Judith Wieser
www.judithwieser.com