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Die majestätische Königskerze

Die beeindruckenden Königskerzen, mit Ihren hohen und kräftigen Stängeln begegnen mir im Moment besonders auffallend überall wo ich bin. Als ob Sie uns einladen wollen sich Ihrer Wirkung zu erfreuen und zu „bedienen“.

Sogar unter den widrigsten Umständen (Mülltonne) schafft sie ihren Weg gerade in die Luft, entwickelt sich majestätisch und zeigt uns sehr deutlich ihre Qualitäten.

Denn gerade nach den letzten Monaten lehrt sie uns als wärmende und stärkende Sonnenpflanze Klarheit und Aufrichtigkeit in uns zu leben. Sie unterstützt uns frei zu Atmen und könnte für den kommenden Winter eine wichtige Kräuterhelferin für uns sein und unsere Hausapotheke wesentlich bereichern.

Neben Eibisch und Käsepappel ist die Königskerze eine der schleimhaltigsten Pflanzen, daher wird sie hauptsächlich bei akuten und chronischen Erkrankungen der Atemwege genutzt, weiters bei Stauungszuständen im Bereich der Schleimhäute und bei trockenen Schleimhäuten. Besonders wenn die Schleimhäute wund und gereizt sind, bei trockenen Katarrhen mit heftigem Hustenreiz, bei Kitzelhusten und bei bellendem Nachthusten, Heiserkeit, rauer Stimme, Asthma und Bronchitis.

Aus dem Öl der Königskerzenblüten kann eine Salbe bei Hämorrhoiden helfen, in Verbindung mit Holunder soll es ein spezifisches Mittel gegen ganz schmerzhafte Hämorrhoiden sein.

Die Königskerze wird auch als Kalium Einschleuserpflanze bezeichnet, das heißt, wenn der Körper Kalium nicht gut aufnehmen kann, ist die Königskerze die Wegbereiterin.

Den Saft aus den Blättern und Blüten äußerlich aufgetragen soll auch bei rauen Warzen heilend wirken.

Die in Wein gekochten und dann auf die Haut gebrachten Samen und Blätter bringen Splitter und Dornen aus dem Fleisch.

Zerquetschte, frische Blätter wirken absorbierend und lindernd auf eitrigen Wunden, Abszessen, Ödeme, Furunkeln und Entzündungen. (Achtung: Auf Lymphknotenschwellungen, Krebsgeschwülsten und anderen Schwellungen wäre es schädlich die entsprechenden Ablagerungen zu absorbieren, daher sind hier die Blätter der Königskerze nicht förderlich.)

Da die Königskerze Affinität zum Nervensystem und zu Nervenschmerzen hat, ist es auch bei beginnender Schwerhörigkeit, Tinnitus, bei Ohrenentzündungen und Schmerzen im Mittelohr heilsam. (Rezept für das Öl siehe unten)

Weiters lindert sie Nervenschmerzen in den Extremitäten, krampfähnlichen Schmerzen in der Fußsohle, Taubheit in den Extremitäten und bei Steifheit und Schmerzen in den Gelenken. Da der Blütentee harntreibend wirkt, ist er auch bei Rheuma gut einsetzbar.

Die Tinktur aus der Wurzel hilft bei Bandscheibenvorfällen die Entzündungen auslösen, Blasen- und Prostataentzündungen.

Verwendung in der Küche

Tipp aus der Hildegard Küche

bei schwachem, traurigem Herz, Königskerze mit Fleisch oder Fisch (ohne andere Kräuter) kochen

  • Frittierte Königskerzenblätter mit oder ohne Backteig
  • Getrocknete, frische Blüten in der Suppe
    Königsblüten als gute Einlage für klare Suppen aus Fleisch, Huhn oder Gemüse. Blüten in die heiße Suppe geben, 10 Minuten ziehen lassen und als Einlage mitservieren.

Praktische Rezepte für die Hausapotheke und die Schönheit
Tee
1 TL der Blüten in kaltem Wasser über Nacht angesetzt, dann handwarm erhitzen und 15 Minuten ziehen lassen.

mit anderen schleimhaltigen Pflanzen als Hustentee mit Honig getrunken, gegen Rheuma getrunken keinen Honig verwenden.

Tipp: Teefilter aus Papier oder sehr feinen Teefilter verwenden, damit die wunde Rachenschleimhaut nicht durch die Härchen der Staubgefäße gereizt wird.

Tinktur
Blüten in 40 % Alkohol 4 Wochen in der Sonne stehen lassen, immer wieder schütteln, abseihen, bei Husten mit Honig einnehmen.

Wurzel mit 80 % Alkohol angesetzt bei akuten Schmerzen.

Königskerzenblütenöl für Ohrenschmerzen – 2 unterschiedliche Rezepte:
bei Ohrenschmerzen und leichter Harninkontinenz
Rezept 1: Ein Glas mit den Blüten füllen, nicht hineinpressen, aber auch nicht zu locker füllen. Dann verschlossen in der Sonne stehen lassen. Je nach Sonneneinwirkung bildet sich circa nach einer Woche ein schleimiger Bodensatz. Diesen Saft filtert man zuerst durch ein Sieb, dann durch einen Filter, damit die feinen Härchen hängen bleiben. In einer kleinen, dunklen Tropfflasche kühl aufbewahren.

Öl kann auch als Brustsalbe mit Spitzwegerich weiterverarbeitet werden.

Rezept 2: die Blüten im Glas mit Olivenöl übergießen, frische Blüten immer wieder dazufügen, verschlossen 3-4 Wochen an einem sonnigen Ort stehen lassen, regelmäßig schütteln, gut abseihen (wegen der feinen Härchen), dunkel lagern

Wichtig ist die sorgfältige Trocknung und Aufbewahrung der empfindlichen Blüten. Sie sind hygroskopisch (wasseranziehend) und neigen daher zur Schimmelbildung. Man kann sie gleich nach dem Pflücken bei 40 Grad in einer Dörre trocknen und anschließend in einem luftdichten Gefäß aufbewahren. Braune Blüten nicht mehr verwenden!

Pflanzensteckbrief:
Volksname: Brennkraut, Wetterkerze, Donnerkerze, Himmelsbrand, Wollblume, Fackelkraut, Neunmannkraft, Frauenkerze, Ochsenlungenwurz, Quäker Rouge

Humorale Qualitäten nach TEM: trocken und kühl

Pflanzenart: Braunwurzgewächs, zweijährig, 1 bis 1,8 m

Boden Standort: trockener, kalkhaltiger Boden, Sonne, meist auf von Menschen veränderten Ruderalstandorten, beispielsweise auf Schuttflächen oder Bahndämmen

Beschreibung: Die Königskerze ist eine zweijährige Pflanze mit einer spindelförmigen Pfahlwurzel, im ersten Jahr erkennt man am Boden nur die Rosette, im zweiten Jahr wächst sie dann 50 cm bis 2 Meter ganz aus und zeigt auch ihre Blüten. Der runde Stängel wächst, wie auch die Blätter, dicht und filzig behaart. Die Blätter sind lanzettlich und schwach gekerbt, die Blütenstände sind lang und dicht mit 3-5 cm großen Blüten. Die Blüten sind gelb mit weißwolligen Staubfäden. Die Blüte ist ab Mittag geschlossen. Es gibt viele Arten der Königskerze, drei Arten werden arzneilich genutzt: die großblumige Königskerze (Verbascum densiflorum), die gemeine (Verbascum phlomoides) und die kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus). Alle sind zweijährig und wachsen bis zu zwei Meter in die Höhe.

Blütezeit: Juli bis September

Sammelzeit: Juli bis August, Blüten immer bei Sonnenschein um die Mittagszeit pflücken, Blätter sollten im ersten Jahr vor dem Hochschießen des Stängels gesammelt werden

Verwendete Teile: Blüten und Blätter, Blüten gleich direkt nach dem Aufblühen

Inhaltsstoffe: Saponin, Sapogenin, Invertzucker, Rohrzucker, Schleim, ätherisches Öl, Fett, Xanthophylle, Hesperidin, Kalium

Eigenschaften:

  • Auswurffördernd und Hustenlindernd
  • Antiviral und fiebersenkend
  • Blut- und Hautreinigend
  • Harntreibend, schweißtreibend
  • Beruhigend
  • Krampflösend

Text zur Verfügung gestellt von:
Mag.a (FH) Claudia Waldner-Prager
www.irisanalyse-waldner.at