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Die Energie-Situation in der konstitutionellen Irisanalyse

Teil 2

Fortsetzung der Erläuterung möglicher Einflussfaktoren auf die Energiebilanz des Gesamtorganismus:

ad 3: Der Energiebedarf eines Menschen kann niemals einheitlich sein, sondern hängt einerseits von der aktuellen Lebenssituation ab (z.B. Anstrengung, Abwehr- und Heilungsprozesse), unterliegt andererseits aber in hohem Maß konstitutionellen Faktoren.
Über die aktuelle energetische Situation gibt die Augendiagnose keine Informationen. Diese wird v.a. in der aktuellen Symptomatik und den Modalitäten erkennbar. Hier ist in erster Linie auf die Modalitäten (Verbesserung oder Verschlechterung) auf Wärme bzw. Kälte zu achten.

Mittels Irisdiagnose lässt sich ausschließlich die konstitutionelle Langzeitsituation erfassen.

Für die Analyse der konstitutionellen Situation gibt es keine diagnostische Methode, die bzgl. der Komplexität ihrer Aussagekraft der Irisdiagnostik vergleichbar ist.
Grundsätzlich hat jede Konstitution ihre spezifische pathophysiologische Bedeutung für den Energiehaushalt. Im ‘pathophysiologischem Thema’ einiger Konstitution aber spielt die Energiesituation eine absolut zentrale Rolle. Dies ist bei der oxygenoiden und melanchologenen (carbonitrogenoiden) Konstitution der Fall.

Das pathophysiologische Thema der oxygenoiden Konstitution ist der übermäßige Energiebedarf für jede Vitalfunktion. Daher sind die Betroffenen zeitlebens geprägt von mehr oder weniger ausgeprägter Labilität ihrer Energiebilanz. Kippt die Bilanz zwischen Energiegewinnung und -verbrauch ins Defizit (Phase 2 der oxygenoiden Konstitution), kann daraus jede beliebige Krankheit entstehen. Solche Krankheiten sind zudem sehr therapieresistent, weil auch für Überwindungs- und Heilungsprozesse keine Energie mehr zur Verfügung steht und auch mangels Reserven nicht direkt mobilisiert werden kann. Die Reorganisation einer einigermaßen stabilen Energiebilanz muss in solchen Fällen im Fadenkreuz der therapeutischen Zielrichtung stehen.

Die oxygenoide Konstitution ist iridologisch an der generell oder sektoral eingeengten Krausenzone sofort erkennbar. Wichtige Konstitutionsmittel hierfür sind potenzierte Jodsalze, z.B. Kalium jod.; Calcium jod. oder Arsen. jod., eine bewährte, sehr universell verwendbare Potenzstufe in der TEM ist die D6.

Generell sehr enge Krausenzone, viele cholerische Pigmente als Folge der ‘überhitzten’ Vitalprozesse
Konstitutionelle Merkmale: Oxygenoid, hydrogenoid,katarrhalisch-rheumatisch auf lymphatischer Basis

Quasi das energetische ‘Gegenstück’ dazu ist die melanchologene (carbonitrogenoide) Konstitution, deren Pathophysiologie von den kalt / trockenen Qualitäten der Schwarzgalle geprägt ist. Das heißt, im gesamte Leben (melancholisches Temperament) und auch in den Krankheitsmustern der betroffenen Personen wird das Defizit sowohl der Aktiv- als auch der Speicherform der Energie erkennbar. Darüber hinaus wirken melancholische Schärfen als ‘Bremsklötze’, die jeden Lebensprozess – also auch Überwindungs- und Heilungsprozesse – bis zur völligen Blockade aller Regulationsmechanismen ausbremsen können.

Irisdiagnostisch erkennt man die melanchologene Konstitution an schmutzig-braunen, ockerfarbenen und auch grau-schwarzen Fremdpigmenten. Schupftabakpigment gehört ebenfalls zu den Schwarzgalle-Pigmenten. Die Augen von melanchologenen Menschen machen beim Blick durch das Irismikroskop subjektiv einen ‘müden’ bzw. ‘vitalitätsreduzierten’ Eindruck. Es fehlt die lebendige ‘Strahlkraft’, die bei den meisten anderen Konstitutionen vorhanden ist. Hinzu kommen abgedunkelte Stromalockerungen (Dunkellinien und -felder, Lakunen) und häufig Transversalen durch den Milzsektor im linken Auge bei 4 Uhr.

Therapeutisch ist die melanchologene Konstitution eine echte Herausforderung, weil, sowohl der Energiemangel, als auch die Blockierung der Vitafunktionen das Ansprechen auf eine indikationsorientierte Behandlung verhindern. In solchen Fällen muss sich die Konstitutionstherapie auf die Konsolidierung sowohl des Feuchtigkeits- als auch des Wärmeprinzips konzentrieren, v. a. auf der Basis einer entsprechenden Diätetik. Zudem muss die Ausleitung melancholischer Schärfen über die Milz stimuliert werden: z.B. mit Scolopendrium ø, Fumaria ø, Scilla D4

Typische Pigmentierung einer melanchologenen Konstitution. Deutliche Dunkellinie im Milzsektor bei 4 Uhr. Die helle Reizfaser in der Dunkellinie bedeutet, dass der Organismus hier mit einem erhöhten Energieaufwand arbeitet, um die konstitutionelle Milzschwäche bestmöglich zu kompensieren.
Konstitutionelle Merkmale: Melanchologen (carbonitrogenoid), hydrogenoid, sektoral oxygenoid.

ad 4: Die Effizienz des Nährstroms hängt einerseits von der Qualität der Nährsäfte nach der Coctio ab, wie in Punkt 2 beschrieben. Die andere entscheidende Funktion ist die Bewegung der Nährsäfte hin zu den verbrauchenden Geweben, was prinzipiell auch ein energieintensiver Prozess ist.

Diese Aspekte manifestieren sich irisdiagnostisch in der Blut-Lymph-Zone: Ein wolkiger Ring direkt außerhalb der Krause ist Hinweis darauf, dass die aus dem Darm resorbierte Feuchtigkeit qualitativ zu kalt ist, um als Nährsaft optimal verwertet werden zu können. Das bedeutet, dass der gesamte Organismus mit minderwertiger Nahrungsqualitär ‘klar kommen’ muss, was aber immer hypokinetische Zustände verschiedener Gewebe bedingt und zu übermäßiger Bildung von Schärfen führt. Diese sind durch aufgelagerte Fremdpigmente (auch Schnupftabakpigment) und/oder hell leuchtendes Weiß erkennbar, als Zeichen einer aziden Diathese.

Das Foto zeigt eine deutlich braun pigmentierte Blut-Lymph-Zone: Zeichen für starke Verunreinigung des Nährsaftes mit gelbgalligen Schärfen.
Konstitutionelle Merkmale: Chologen, neurogen, lymphatisch-hypoplastisch

Dieser Artikel wurden aufgrund des Umfangs in mehrere Teile unterteilt, die wir in den folgenden Newslettern veröffentlichen werden.

Autor und ©: Friedemann Garvelmann www.trad-nhk.org