AKTUELLES November
Diplomarbeiten des TEM-Diplomlehrgangs 2022/2023

Auszug aus der Diplomarbeit von Regina Kainz 2023

Die vier Elemente und der Mensch heute

Diese vier Worte in ihrer Reihenfolge, Luft – Feuer – Erde – Wasser, ist wahrscheinlich die einfachste Darstellung der Welt. In der Einfachheit verbirgt sich heute nicht nur die Philosophie und die Symbolik, es ist auch ein Leitfaden …

  • für ein besseres Verständnis des menschlichen Organismus,
  • um Dysbalancen schneller zu erkennen und eine Regulation einzuleiten
  • die Menschenkenntnis für sich und andere zu trainieren,
  • für einen verantwortungsvolleren Umgang des Menschen mit der Natur

Die 4 Elemente bilden die Basis für das humorale Medizinal Konzept in Bezug auf die Konstitution, das Temperament, die Krankheitslehre, die Diagnostik und den Therapieansatz. Die Elemente im Makrokosmos entsprächen den Säfteprinzipien im Mikrokosmos.

„Im Menschen sind Feuer, Luft, Wasser und Erde, und aus ihnen besteht er. Vom Feuer hat der die Wärme, von der Luft den Atem, vom Wasser das Blut und von der Erde den Körper. Dem Feuer verdankt er das Sehen, der Luft das Hören, dem Wasser die Bewegung und der Erde seinen Gang.“
(Hildegard von Bingen vor etwa 900 Jahren.)

Elemente Qualitäten Säfteprinzip Temperament
Luft Feucht und Warm Blut:Sanguis Sanguiniker
Feuer Warm und trocken Gelbe Galle: Chole Choleriker
Erde Trocken und kalt Schwarze Galle: Melanchole Melancholiker
Wasser Kalt und feucht Schleim: Phlegma Phlegmatiker

a.) Element Luft: feucht und warm, Nährendes (Wasser), Bewegendes (Feuer), ideal für die Entwicklung, Leichtigkeit, Lebendigkeit, beschwingt, Reinigung erfolgt über die Nase
Kardinalsaft-Sanguis
Organe: Herz, Lunge, Blut
Funktion: Grundlage für den Aufbau und Regeneration von Körpergewebe
Lässt Reize in den Körper fließen, dadurch verantwortlich für die Sensibilität
Ermöglicht den anderen Humores, ihre Funktion in den Geweben auszuführen

b.) Element Feuer: warm und trocken, viel Bewegendes und wenig Nährendes, feurig, bewegend, impulsiv, Chole, die Gelbgalle
Organe: Leber und Gallenblase
Funktion: Unter dem Einfluss von Chole werden die Steuerungs- und Reifungsprozesse im Körper getätigt, wenn das Feuer zu schwach wird, bricht die organisierende Kraft zusammen, die Funktion des Nerven- und Immunsystems setzen aus (Untertemperatur); Zuviel Feuer überhitzt das Nervensystem und schaltet es ab

c.) Element Erde: trocken und kalt, wenig Bewegendes und Nährendes, festigt Gewebe, gibt den Strukturen Grenzen
Kardinalsaft: Melancholera, die Gelbgalle
Organe: Knochen und Haut
Funktion: Melanchole kann jegliche Bildung von Strukturen im Körper unterstützen. Sie unterbindet Verbrennungsvorgänge und somit Chole-Zustände. So mindert sie die physiologische Funktion des Nervensystems und dämpft diese. Ist der Melanchole-Anteil im Körper zu hoch, stört er das Nervensystem – es kommt zu Depression, Neurosen und ähnlichen Leiden. Melanchole ist von den 4 Kardinalsäften der mit der größten pathologischen und der geringsten ernährungsphysiologischen Bedeutung.

d.) Element Wasser: Ruhe und Trägheit, kalt und feucht
Organe: Hirn, Milz und Lymphsystem: kühle und feuchte Organe
Phlegma, der Schleim
Funktion: Gelenke brauchen Phlegma zur Ernährung und zum Kühlen und Schmieren.

Den jeweiligen Einsatz steuert das Gehirn. Störungen des organisierenden Prinzips mit Sitz Hirn lösen Fehlsteuerungen der Säfte-Zuweisungen aus. Wir sprechen dann von Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Diabetes vom Typ 1. Prozesse in Hirn und Nerven enthalten sehr viel Chole. Sie brauchen daher Phlegma als Kühlung. Erhöht sich die Temperatur im Kopf durch Fieber oder sehr hohe Umgebungstemperatur, so nimmt die Hirnleistung ab.

Die Kardinalsäfte sind keine Körperflüssigkeiten im herkömmlichen Sinn, sie beschreiben bildhaft grundsätzliche Funktionsprinzipien oder Informationsträger, durch die die physiologischen Funktionen geregelt werden. Im Falle der Entgleisung dieser „Säfte“, kann es zu pathologischen Veränderungen kommen. Die Lebenssäfte entsprechen einem dieser Elemente und sind als theoretische Prinzipien zu verstehen, sie sind keine stofflichen Strukturen. Die Säfte sind in diesem Sinne Regulationsfaktoren, durch die sämtliche Körperfunktionen gesteuert werden. Die humorale Grundsituation eines Menschen ist konstitutionell geprägt. Daraus ergibt sich die Temperamentszugehörigkeit und der individuelle Konstitutionstyp.

Exogene und endogene Faktoren haben eine direkte und indirekte Wirkung auf die ausbalancierte Mischung der Säfte(=EUKRASIE) oder die krankhafte veränderte Mischung der Säfte(=DYSKRASIE).

Alles beruht auf einem Mischverhältnis der Humores, die Gesundheit, wie auch die Krankheit.

Ziel der Humoralmedizin ist es, die Eukrasie eines Organismus zu erhalten oder wiederherzustellen. Jeder hat seine eigene individuell „richtige“ Mischung, sein eigenes optimales Feld der Eukrasie in den vier Elementen.

Das trifft nicht nur für den Menschen zu, sondern auch jeder andere Organismus. Innerhalb dieses Bereiches laufen alle Funktionen des Organismus gesund und in der vorgesehenen Art ab.

Was aber führt zu einer Verschiebung der Humoresverhältnisse?

Dazu ist es wichtig auf die 4 Temperamente als Grundlage der Konstitution zu schauen.

Die Bezeichnung der Temperamente ergibt sich aus der jeweiligen Ausprägung der eukratischen Säftezusammensetzung.

Die Säfte nehmen also Einfluss auf das Verhalten und den Charakter des Menschen.

Text und Bild zur Verfügung gestellt: Regina Kainz

Auszug aus der Diplomarbeit von Regina Kainz 2023

Die vier Elemente und der Mensch heute

Diese vier Worte in ihrer Reihenfolge, Luft – Feuer – Erde – Wasser, ist wahrscheinlich die einfachste Darstellung der Welt. In der Einfachheit verbirgt sich heute nicht nur die Philosophie und die Symbolik, es ist auch ein Leitfaden.