Teil 1
In früheren Generationen war es selbstverständlich, dass die Angehörigen zuhause gepflegt wurden. Auch heute ist es der Wunsch der meisten Senioren, zuhause bleiben zu können, auch wenn schon diverse Folgen des Altwerdens schmerzhaft bemerkbar werden. Keine Frage, dass zur Pflege entsprechende Kenntnisse nötig sind, die man lernen kann. Wenig bekannt ist bei uns noch die Aromapflege.Im professionellen Pflegebereich beginnen immer mehr Krankenschwestern auf ätherische Öle zurückzugreifen und auch im häuslichen Bereich ist die Anwendung mit entsprechender Information sehr empfehlenswert.Was ist Aromapflege
Unter Aromapflege versteht man den bewussten Einsatz von ätherischen Ölen in der Kranken- und Altenpflege. Im Unterschied zur Aromatherapie dient die Aromapflege primär dazu, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ätherische Öle vor allem prophylaktisch einzusetzen. Ätherische Öle haben eine ganzheitliche Wirkung, weil sie einerseits durch den Duft auf Geist und Seele wirken und andererseits auch eine physiologische Wirkung auf den Körper haben.
Ätherische Öle richtig anwenden
Ätherische Öle können, wenn sie nicht richtig angewendet oder dosiert werden, auch unangenehme und manchmal sogar schädliche Nebenwirkungen haben. Es wäre daher pflegenden Angehörigen zu empfehlen, einführende Kurse zu besuchen. Wichtig ist auch die Auswahl der ätherischen Öle. Einerseits sollte man unbedingt darauf achten, nur qualitativ hochwertige Öle zu kaufen. Der Einsatz von synthetisch hergestellten oder minderwertigen ätherischen Ölen sollte in der Aromapflege vermieden werden. Beim Kauf sollte man daher genau auf das Etikett und die Angaben, die dort gemacht werden, schauen.
Anwendungsmethoden
In der Aromapflege für alte und bettlägerige Menschen ist der Einsatz von Duftlampen zur Raumbeduftung sehr empfehlenswert.
Dosierung Duftlampe:
In die Schale der Duftlampe gibt man ungefähr 5 – 10 Tropfen auf eine Wasserfüllung. Anfängern in der Aromapflege wäre zu empfehlen, nur einzelne Düfte anzuwenden und keine Mischungen und auch nicht verschiedene Düfte hintereinander.
Anwendung über die Haut:
Da ätherische Öle durch die Haut ins Körperinnere diffundieren können, ist die Anwendung in Form von Einreibungen oder Massagen vor allem dort zu empfehlen, wo eine physiologische Wirkung erzielt werden soll. Ätherische Öle nie pur auf die Haut bringen, sondern immer in Mischung mit fetten Ölen.
Dosierung für alte Menschen:
12- 15 Tropfen ätherisches Öl auf 100 ml Trägeröl oder Lotion.
Dosierung zur Anwendung im Bad:
Da sich ätherische Öle nicht mit Wasser mischen, braucht man einen natürlichen Emulgator. Dafür eignet sich Milch oder Honig. In 2 EL Milch oder 1 EL flüssigen Honig pro Badewanne 5- 7 Tropfen ätherisches Öl mischen, dann in das Wasser geben. Für Teilbäder wie ein Fußbad nimmt man 1 EL Meersalz und 5 Tropfen ätherisches Öl. Sitzbäder mischt man mit 1- 2 EL Joghurt und 5- 6 Tropfen.
Inhalationen:
Auf 1 Schüssel heißes Wasser nicht mehr als 2 Tropfen.
Aromapflege für Schwerkranke
Der Einsatz von ätherischen Ölen kann auch bei Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz oder Parkinson positive Wirkungen zeigen. Diesen Einsatz sollte man aber in Aromatherapie ausgebildetem Pflegepersonal überlassen.
Aromapflege in der häuslichen Krankenpflege
Sorgfalt in der Anwendung ist immer zu empfehlen. In der häuslichen Pflege empfehlen sich ätherische Öle zur täglichen Körper- und Mundpflege. Mit Einreibungen des Brustbereiches kann man Atemwegsprobleme verbessern. Verdauung anregend sind Einreibungen des Bauchbereiches. Viele ätherische Öle wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd, eignen sich also zur Behandlung von schmerzenden Gelenken und Muskeln. Schlafstörungen und Unruhezustände können mit ätherischen Ölen ebenso positiv beeinflusst werden wie depressive, apathische Zustände. Wichtig ist dabei, immer daran zu denken, dass durch die Aromapflege primär die Lebensqualität des Betroffenen verbessert werden soll, während die Behandlung bestehender Krankheiten dem Arzt vorbehalten bleibt.
Tägliche Pflege
Die täglichen Hygienemaßnahmen können durch ätherische Öle und deren Duftwirkung zu einem erfreulichen Ereignis werden. Für die tägliche Waschung sollte man nicht jeden Tag dasselbe ätherische Öl verwenden. An Tagen, wo der Angehörige schwer zu mobilisieren ist, kann man 1- 2 Tropfen Rosmarinöl auf den Waschlappen geben und damit die Waschung durchführen. Bei Unruhezuständen nimmt man Lavendel und wenn man Geraniumöl verwendet, beginnt der Tag gleich mit einem die Seele harmonisierenden rosenähnlichen Duft. Mundpflege: Für das Wohlbefinden ist ein frischer Mundraum ganz wichtig, gleich ob der Angehörige noch über eigene Zähne verfügt oder einen Zahnersatz hat.
Mundwasser selber herstellen:
10 ml Myrrhentinktur (aus der Apotheke), dazu 2 Tropfen Pfefferminzöl. Von dieser Mischung gibt man 2 – 3 Tropfen ins Mundspülwasser. Alkoholische Einreibung: Vor allem bei bettlägerigen Menschen kann eine Einreibung des Rückens nach der täglichen Waschung sehr angenehm sein.
Franzbranntwein selber herstellen:
- 1 l 40% Kornbranntwein
- 3 Angelikawurzel
- 5 Tropfen Latschenkiefer
- 5 Tropfen Zirbelkiefer
- 8 Tropfen Lavendel
- 2 Tropfen Pfefferminze
- 5 Tropfen Zitrone
Zwei Wochen ziehen lassen, zur Anwendung eventuell mit Wasser verdünnen.
Gesichtsöl: Alte Menschen haben meist eine trockene Haut. Zur täglichen Pflege kann man ein Gesichtsöl herstellen, indem man auf 50 ml Mandelöl 5 Tropfen Geranie gibt.
Vollbad: Ist der Betroffene kräftig genug, kann ein wöchentliches Bad empfohlen werden. Die Auswahl des ätherischen Öles richtet sich dann nach der konkreten Befindlichkeit.
Stärkung der Atemwege
Alte Menschen sind oft verschleimt und haben Probleme mit dem Abhusten. Eine Einreibung des Brustraumes (Rücken, oberer Brustbereich) mit folgenden ätherischen Ölen kann da sehr hilfreich sein:
Thymian, Cajeput, Niaouli, Kiefer, Myrte, Eucalyptus (wenn möglich sollte nur Eucalyptus radiata verwendet werden, also Achtung beim Einkauf).
Diese ätherischen Öle sind auch für Inhalationen zu empfehlen.
In unserem nächsten NL erfahren Sie mehr über Möglichkeiten der Anregung der Verdauung oder des Kreislaufs bis hin wie man Gelenksschmerzen oder aber auch depressive Zustände lindern kann.