BLOG
Anis, duftendes Gewürz und Hustentee

Die würzige Doldenblütler – Familie

Fast die gesamte Familie der Doldenblütler zählt zu den guten Freunden des Mensches. Zu den Doldenblütlern zählen etliche unserer wertvollsten Gewürze wie Anis, Fenchel, Kümmel oder Dill, die bei uns nicht wildwachsend vorkommen, sondern aus Anbau stammen. Im Garten kann man sie selber kultivieren.

Anis (Pimpinella anisum) ist ein einjähriges Gewürzkraut, dessen süß- duftende Früchte (Samen) wir als Gewürz verwenden. Anis stammt vermutlich aus Ägypten, war aber schon vor Jahrtausenden in Griechenland bekannt. Dioskorides meint, dass er „als Arznei und Gewürz gesund ist“. Plinius erläutert in seiner Naturgeschichte:“ Er gibt dem Atem einen guten Geruch, dem Gesicht ein jugendliches Aussehen und erleichtert schwere Träume, wenn man ihn über dem Kopfkissen aufhängt“. Im antiken Rom empfahl man daher, am Abend Aniskekse zu essen, um Albträume zu vermeiden. Diese Duftwirkung kann von der Aromatherapie bestätigt werden. Aber auch als Liebespflanze wurde er im antiken Griechenland genutzt. Er stand im Ruf, Lust und Begierde zum Beischlaf zu wecken. Später meinte man, dass Getränke mit Anis den Kindersegen fördern. Tabernaemontanus empfahl ihn als Hustenmittel bei Erkältungen und auch als Mittel gegen Ungeziefer sollte er wirken: “Der Sam vertreiben die schaben von den kleydern“, womit wohl Motten gemeint waren. Neue Forschungen zeigen übrigens, dass das ätherische Öl des Anis Hausstaubmilben vernichten kann.

Anis als Gewürz
Bei Anis denkt man primär an Weihnachtsbäckerei wie Anisbögen, doch es gibt auch anderes Kleingebäck mit Anis, das man das ganze Jahr genießen kann. Süßspeisen wie Kompotte, Obstsalate und Marmeladen, vor allem Zwetschkenmarmelade, sind die häufigsten Gerichte, denen Anis zugegeben wird. Experimentierfreudige KöchInnen können ihn auch zu Marinaden für Fisch und Krustentiere geben. Hauptanwendungsgebiet zum Aromatisieren mit Anis sind aber alkoholische Getränke wie Ouzo, Raki uns Pastis.

Griechische Anisplätzchen
180g Mehl mit 80g Butter, 100gZucker, 2 Eigelb und fein zerstoßenem Anis verkneten, 20 Minuten kalt stellen. Dann ausrollen und Kreise ausstechen. Mit Eigelb bestreichen und mit braunem Zucker bestreuen. Ca. 15 Minuten hellgelb backen. Schmeckt hervorragend zu sommerlichen Getränken.

Anis als Hustenmittel
Die eigenartigen Härchen an den Samen erinnern an das Flimmerepithel in unseren Bronchien. Vermutlich aufgrund dieser Signatur wurde Anis schon immer als Hustentee verwendet. Tatsächlich konnte wissenschaftlich bestätigt werden, dass das ätherische Öl des Anis und da vor allem der Bestandteil Anethol die Tätigkeit des Flimmerepithels stark anregt und deshalb auswurffördernd wirkt. Das ätherische Öl ist auch sehr stark antibakteriell und schwach krampflösend. Anis ist also ein optimaler Hustentee, der, da wohlschmeckend, vor allem bei Kindern sehr beliebt ist.

Dosierungen:
0-1 Jahre: 1 Mokkalöffel
1-4 Jahre: 2 Mokkalöffel
4-10 Jahre: ½ Telöffel
ab 10 Jahren: 1Teelöffel
Samen zerquetschen und je Dosis mit ¼ l heißem Wasser aufgießen, 5 Minuten ziehen lassen.

Weitere Heilwirkungen
Anisfrüchte haben ähnlich wie Kümmel und Fenchel auch eine blähungswidrige Wirkung; allerdings nicht so stark. Anistee bewirkt aber auch eine Steigerung der Speichel- und Magensaftsekretion. Bei Mundtrockenheit hat der Tee daher eine gute Wirkung. Ähnlich wie Fenchel ist Anistee milchbildungsanregend und da östrogenisierend, auch ein guter Tee bei Wechselbeschwerden. Während der Schwangerschaft muss man nicht ganz verzichten, aber schwach dosieren.

Der Duft des Anis
Die alten Römer hatten recht- Anis hilft vor allem Menschen, die gestresst und müde sind. Wenn man gleichzeitig müde und unruhig ist, wenn die Gedanken hin und her springen, hilft der Tee, einzuschlafen. Albträume zeigen sich als Übermaß negativer Energien und ein Anistee oder -keks am Abend kann helfen, diese zu reduzieren.

Ein Beitrag von Miriam Wiegele, (verstorben 2022)
www.miriamwiegele.at