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Alte Heilweisen – betrachtet im Licht der analytischen Steinheilkunde

Sind Steine mehr als nur Materie? Können Steine uns unterstützen? Wie können Edelsteine zur Heilung eingesetzt werden? Warum besitzen Heilsteine überhaupt Wirkungen und wie beeinflussen sie unser Wohlbefinden?

Edelsteine – Die Blumen im Steinreich
Edelsteine zeichnen sich durch besondere Schönheit, Farbgestaltung und Reinheit aus. Diese sind eine Stoffverbindung und sehr einheitlich in ihrer Erscheinung. Seit Menschengedenken sind sie ein Sinnbild von Wohlgestalt und Ästhetik. Sie schmücken die Menschen und meist möchten diese damit ihre Ausdruckskraft unterstützen. Diese erhebende, seelische Empfindung zu einem Edelstein kann auch eine Heilwirkung sein. Als Werkzeug haben Edelsteine ebenfalls eine lange Tradition, wie zum Beispiel der Obsidian, als scharfkantige Klinge und der Feuerstein als Gebrauchsgegenstand. Sie waren langjährige Begleiter, die gehütet wurden wie ein Schatz, da diese nur in bestimmten Gebieten gefunden werden konnten.

Empirische Steinheilkunde
In früheren Zeiten waren die Menschen durch ihre Lebensgestaltung mit der Natur und dem Jahresrhythmus tief verbunden. Ihre Beobachtungsgabe war geschult. Es gibt Überlieferungen aus verschiedenen Kulturen, in welchen das Wesen und die innewohnende Geisteskraft der Edelsteine gesehen wurden. Es wurde mit der energetisch- intuitiven Ebene der Edelsteine kommuniziert, damit sich die innewohnenden Heilkräfte offenbaren konnten. Manches dieses Erfahrungswissens über die Natur der Steine hat sich von Mund zu Ohr, in Märchen, Mythen, Geschichten und Anwendungen aus der Volksheilkunde bewährt und ist bis in die heutige Zeit weitergetragen worden. Heute wird dieses überlieferte Wissen über Edelsteine nach analytischen Parametern geprüft und ergründet. Die überlieferten Erfahrungen der Antike verbinden sich mit den analytischen Grundlagen unserer modernen Zeit.

Die Gesteine schaffen verschiedene Atmosphären
Die Gesteine prägen den Landschaftsraum und gestalten diesen mit ihrer Kraft. Das Gestein und die Geomorphologie (formbildende Prozesse) unter unseren Füßen sind die Grundlage für die Vielfalt des Lebens des jeweiligen Landschaftsraumes. Daraus gestaltet sich das Verhalten oder Vorkommen von Wasser, Bäumen, Pflanzen, Tiere und uns Menschen, die sich darauf ansiedeln.

Beispiele: Ein kieselsäurehaltiges magmatisches Gestein wie der Granit ist sehr undurchlässig. Feldspat, Quarz und Glimmer, die Bestandteile des Granits, sind festverzahnt und undurchlässig. In Landschaftsräumen mit Granit finden Sie viele Quellen, Bäche und Flüsse – vergleichen Sie einmal eine geologische Karte mit der dazugehörigen Wasserkarte – und es siedeln sich Pflanzen an, die den säurehaltigen Boden gerne mögen. Ein Sediment wie das basische Kalkgestein ist durch exogene Kräfte entstanden, also durch Vorgänge, die auf die Erdoberfläche einwirken. Das sind Wind (äolische Kraft), fließendes Wasser (fluviale Kraft), Eis und Gletscher (glaziale Kraft) und Meere (marine Kraft). Diese Gesteine entstammen den Kalkgehäusen von Einzellern, Korallen, Muscheln und Schnecken und sind die Ablagerungen des Jurameeres. Die Löslichkeit des porösen Kalkes durch kohlensäurehaltiges Wasser und die daraus entstehenden Höhlen, Schlucklöcher (schachtartige Löcher, in denen ein Bach oder Fluss verschwindet und unterirdisch weiterfließt) prägen das Landschaftsbild mit vielen Trockentälern.

Die Entstehung – Spiegel der Lebenssituation
Wie die Steine wachsen, so wirken sie! Gesteine durchlaufen einen Kreislauf mit Anfang, Entwicklung und Ende, der sich jedoch in Zeitdimensionen von Jahrmillionen vollzieht. Gesteine und Mineralien spiegeln in ihrer Wirkung die Bedingungen ihrer Entstehung wider. Hier finden sich Analogien zwischen der Entwicklung eines Gesteins und ähnlichen Prozessen in unserem Leben. Als grundlegende Bildungsprinzipien bei der Entstehung von Steinen gibt es drei wesentliche Prozesse:

  1. Steine und Gesteine können aus dem Magma, der flüssigen Gesteinsschmelze des Erdinneren, entstehen. Magmatisch gebildete Steine fördern uns in Startphasen des Lebens. Sie helfen, Ideen zu verwirklichen und Anfangsschwierigkeiten zu überwinden.
  2. Steine und Gesteine können durch die fortwährende Veränderung durch Verwitterung und Ablagerung entstehen. Diese durch Umwelteinflüsse (Sedimente) gebildeten Steine helfen, begonnene Projekte weiterzuentwickeln und unterstützen in Auseinandersetzungen mit der Umwelt zu bestehen und daraus zu lernen.
  3. Steine und Gesteine können durch Metamorphose, das heißt durch eine Gestaltwandlung unter Druck und Hitze, entstehen. Metamorphe Steine ermöglichen Begonnenes zu beenden, offene Zyklen zu schließen und sie sind gute Begleiter in Krisenzeiten oder Zeiten der Transformation.

Das richtige Bildungsprinzip zu beachten, bedeutet daher für die analytische Steinheilkunde auf die aktuelle Lebenssituation einzugehen und jenen Stein zu wählen, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt optimal passt. Auf diese Weise lassen sich auch die geistigen Hintergründe von Krankheiten, Schwierigkeiten und Problemen besser erfassen und in eine Behandlung einbeziehen.

Die analytische Steinheilkunde
Die Heilwirkungen von Steinen folgen klaren Gesetzmäßigkeiten. Maßgebliche Faktoren sind die Entstehungsweise, die chemische Zusammensetzung, die Farbe, die Signaturenlehre und die Kristallstruktur, die seine Wirkung bestimmen. In der steinheilkundlichen Forschung hat sich gezeigt, dass jeder dieser Faktoren eine andere Ebene im Zusammenspiel von Körper, Seele, Verstand und Geist anspricht, sodass der wirksamste Heilstein immer jener ist, bei dem alle vier Faktoren zum betreffenden Menschen in seiner gegenwärtigen Lebenssituation sowie zu den vorliegenden Beschwerden passen.

Die Mineralklassen – Basis der Heilwirkungen
Die mineralogische Verwandtschaft eines Heilsteines bestimmt die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Mineralklasse. Mineralien bestehen meistens aus einem metallischen und einem nichtmetallischen Anteil. Der nichtmetallische Anteil definiert die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Mineralklasse und somit zu einer Mineralfamilie. Diese haben jeweils gemeinsame Eigenschaften und Wirkungen. Es ist also der nichtmetallische Anteil, der das Verwandtschaftsverhältnis und zugleich die heilkundlichen Ähnlichkeiten definiert.

Die Mineralstoffe – Differenzierung der Heilwirkungen
Die metallischen Anteile der Mineralien begründen die individuellen Unterschiede in den Eigenschaften und Wirkungen der verschiedenen Heilsteine einer Mineralfamilie. Viele beobachtete Wirkungen beruhen darauf, dass Mineralstoffe auch im Körper als Baustoffe, Regulatoren von Körperfunktionen, Elektrolyte und Säurebinder, Bestandteile von Enzymen und Vitaminen sowie als Schutz vor freien Radikalen viele lebenswichtige Funktionen innehaben. Der Körper kann sie nicht selbst herstellen, sondern muss sie als essentielle Elemente von außen aufnehmen. Mineralstoffe haben in unserem Organismus wichtige Funktionen, wie zum Beispiel Eisen für das Blut, Calcium für die Knochen oder Magnesium für die Muskeln. Edelsteine mit diesen spezifischen Mineralstoffen fördern die Aufnahme und den Stoffwechsel jener Stoffe und somit auch die damit verknüpften Vorgänge im Körper. Mineralstoffe, die jedoch giftig für unseren Organismus sind, wie Chrom (Entzündungen), Nickel (Allergien) oder Vanadium (degenerative Prozesse), regen dagegen die Entgiftung und Ausscheidung schädlicher Stoffe an und lindern so genau jene Symptome, die sie bei einer Vergiftung hervorrufen würden. Hier gilt also das bekannte Prinzip »Ähnliches heilt Ähnliches«. Heilsteine, die solche Stoffe beinhalten, fördern deren Aufnahme und Umsatz im Organismus. Sie aktivieren bestimmte Stoffwechselvorgänge und helfen so bei bestimmten Krankheiten und Beschwerden. Daraus entstehen ganzheitliche Wirkungen, die Körper, Seele, Verstand und Geist gleichermaßen berühren, jeder Stoff ist also nicht nur stoffwechselregulierend, sondern auch in die Seele einwirkend.

Die Farbe
Die enthaltenen Mineralstoffe sind auch die Farbgeber in einem Edelstein. Der Mineralstoff Kupfer verleiht zum Beispiel den Steinen Chrysokoll, Malachit, Azurit, Türkis, Dioptas, Covellin und Chrysopal seine blau-grüne Färbung. Der Mineralstoff Mangan verleiht den Steinen Rhodonit, rosa Turmalin, Rhosochrosit, rosa Chalcedon und Pinkopal seine rosa-rote Färbung. Warme Farben wie Rot, Orange und Gelb wirken anregend, belebend, Blutdruck steigernd und Fieber treibend; kalte Farben wie Grün, Blau und Violett dagegen sind beruhigend, entspannend, Blutdruck und Fieber senkend. Man kann die Stimulation bestimmter Organe und Systeme durch Mineralien bestimmter Farben beobachten: Rot stimuliert Blut und Herz, orange den Kreislauf, gelb die Verdauung, grün Leber und Galle, blau den Wasserhaushalt und violett Lunge, Dickdarm, Haut und Nerven.

Die Signatur
In der traditionellen und anthroposophischen Medizin ist die Signaturenlehre ein wichtiges Kriterium zum Verständnis der Heilwirkungen von Edelsteinen. Die Signatur ist das Wesentliche oder Kennzeichnende jeglicher Erscheinungsform (lat. signum, Zeichen). Für den berühmten Arzt und Naturforscher Paracelsus von Hohenheim (1493 – 1541) bestand kein Zweifel, das sich »in der Wesensgestalt eines Gegenstandes dessen innere, verborgene Kräfte zeigen« und der Philosoph Jakob Böhme (1575 – 1624) sah in der Signaturenlehre» das Mittel zur Wesenserkennung der Dinge«. Form und Gestalt sind demzufolge nichts Zufälliges, sondern Ausdruck eines bestimmten Prinzips, einer Kraft oder eines Wesens. Ähnlichkeiten verweisen daher immer auf Zusammenhänge und Wechselwirkungen. Auf diesem Simile-Prinzip gründet schließlich auch Samuel Hahnemanns (1755 – 1843) Homöopathie: »Ähnliches heilt Ähnliches«.

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Text und Bild zur Verfügung gestellt von
Franca Bauer
www.franca-bauer.de