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Aller Krankheit Anfang liegt im Bauch?

Die Traditionelle Europäische Medizin erlebt im 21. Jahrhundert eine regelrechte Renaissance. Es wird laufend auf diesem Gebiet geforscht, weshalb bereits zahlreiche Annahmen, die in der alten Medizin schon lange Gültigkeit haben, mittlerweile auch wissenschaftlich bestätigt werden konnten.

Die meisten kennen wohl den Spruch von Hippokrates von Kos (460 – 370 v.Chr.):
„Aller Krankheit Anfang liegt im Bauch“

Vor einigen Jahren rückte das menschliche Mikrobiom in den Mittelpunkt intensiver Forschungstätigkeit. Mittlerweile gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass die Entstehung zahlreicher Krankheiten entweder direkt oder indirekt mit der Darmgesundheit in Zusammenhang steht.

Das menschliche Mikrobiom kann zurecht als „Superorganismus“ bezeichnet werden.

Unser Körper besteht aus 10 Trillionen menschlichen Zellen. Allerdings werden wir von 10-mal mehr mikrobiellen Zellen – also 100 Trillionen – besiedelt!

Diese wiederum setzen sich aus mehr als 1000 verschiedenen Spezies zusammen und bringen in ihrer Gesamtheit stattliche 2 Kilogramm auf die Waage.

Das „Mikrobiom“ ist dabei als die Gesamtheit aller Mikroorganismen in einem humanen Habitat (z.B. im Darm) zu verstehen. Zu 90% besteht es aus Bakterien, den Rest machen mikrobielle Eukaryonten, Pilze, Hefen, Viren und Archaeen aus.

Ernährung, Bewegung, Stress, Schlafverhalten, Medikamente (z.B. Antibiotika, Antidepressiva), Rauchen, Hygienemaßnahmen, Umweltgifte, Sonnenlichtexposition und auch der Geburtsmodus beeinflussen maßgeblich die Zusammensetzung des Mikrobioms.

Mittlerweile wurden mehr als 50 verschiedene Erkrankungen, die in der Schulmedizin beschrieben werden, mit unserer Mikrobiota assoziiert – für einige, wie z.B. Asthma und Darmkrebs, besteht auch ein kausaler Zusammenhang. In der TEM fallen diese Pathologien in die Begriffsdefinition der „Skrofulose“ (siehe Garvelmann F.; Raimann C. (2018): Humoralmedizinische Praxis, Band 1) und werden individuell therapiert (Konstitutionstherapie).

Einige Beispiele:
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Rheumatische Systemerkrankungen, Allergien, Hashimoto, Adipositas, Metabolisches Syndrom, Kardiovaskuläre Erkrankungen, Depressionen, Demenz, Autismus, Osteoporose, Fibromyalgie,…….

Faszinierend ist auch die wissenschaftliche Erkenntnis, dass das intestinale Mikrobiom mit unserem Gehirn kommunizieren kann. (Die Verbindung zwischen Bauchraum und Gehirn ist in der TEM schon lange bekannt). Dies gelingt über die Hypothalamus – Hypophysen – Nebennierenrinden – Achse (CRH, ACTH, Cortisol), den Vagusnerv, über Cytokine (Immunsystem), den Tryptophan – Metabolismus (Serotonin), GABA u.a. sowie über kurzkettige Fettsäuren. Dadurch können über die Darmflora beispielsweise auch Angststörungen und depressive Verstimmungen ausgelöst werden.

Da die Zusammensetzung der Darmflora sehr stark von unserer Ernährungsweise abhängt, können wir folglich unsere Psyche sowohl positiv, aber eben auch negativ beeinflussen – je nach dem, was wir essen.

Es zahlt sich also in vielerlei Hinsicht aus, die kleinen Helferleins in unserem Darm gut zu füttern, damit sie sich in unserem Körper wohl fühlen und sich entsprechend vermehren können. Dadurch wird die Vermehrung pathologischer Mikroorganismen in unserem Darm und die Entwicklung einer fehlerhaften Zusammensetzung der Darmflora (Dysbiose) verhindert.

Auf das Thema Darmgesundheit wird im Rahmen einer Ernährungsberatung nach der Traditionellen Europäischen Medizin ganz besonderes Augenmerk gelegt. Dabei werden Ernährungsempfehlungen stets individuell unter Berücksichtigung des Temperaments (genetisch vorbestimmter Stoffwechseltyp), der Temperatio (aktuelle Stimmungslage), der Lebensphase, der Jahreszeit, der sozialen und familiären Situation sowie der Umweltbedingungen ausgesprochen, denn jeder Mensch hat spezielle Bedürfnisse.

Text zur Verfügung gestellt von
Mag.a rer. nat. PT Gabriele Steinbauer
 www.eolas-gartengestaltung.at