Prüfen, entscheiden, sich verabschieden und mutig mit Leichtigkeit weiterschreiten.
Ein Spaziergang in der herbstlichen Natur zeigt uns rasch, was die Stunde geschlagen hat. Die Bäume werfen ihre Blätter ab und verwandeln den Boden in ein Farbenmeer des Abschiednehmens. Die Säfte der Pflanzen versiegen. Alles rollt sich ein, zieht sich zurück, bereitet sich auf den Winter vor. Thematisch ist diese Zeit dem Element Metall zugeordnet, das der Himmelsrichtung Westen entspricht. Auch hier schwingt der bevorstehende Abschied mit, denn im Westen wird die Sonne untergehen. Damit wir in den Genuss eines besinnlichen Winters kommen, tun wir jetzt gut daran, uns neu zu ordnen und uns abzugrenzen. Was brauchen wir wirklich, was können wir auf dem Weg zurücklassen und was können wir sein lassen? Die Organe des Herbstes, Lunge und Dickdarm, machen’s uns vor.
Selbstbewusst Abschied nehmen.
Die Lunge holt alles, für uns Wertvolle, aus der Luft, das Unbrauchbare wird wieder ausgeschieden. So einfach kann es sein! Aber nicht nur das: Sie steuert unseren Atem und damit in gewisser Weise unseren Energiehaushalt. Atmen wir ruhig, brauchen wir wenig Energie. Je schneller wir atmen, umso mehr Energie wird aufgenommen und abgegeben.
Im Rhythmus des eigenen Atems Herausforderungen meistern.
Wird der Atem vor Angst, Wut oder Anstrengung angehalten, steht uns weniger Energie zur Verfügung und wir fühlen uns schneller erschöpft. Ein wichtiges Thema für Lunge und Dickdarm ist das Immunsystem. Allergien zum Beispiel haben immer mit beiden Organen zu tun, die ein drittes nutzen, um sich bemerkbar zu machen: die Haut. Die Steuerung aller Funktionen von Schleimhäuten und Haut erfolgt über das Luftelement. Dem Herbst zugeordnete Heilpflanzen wie Spitzwegerich und Thymian sorgen für die Reinigung der Schleimhäute und der Atemwege. Spitzwegerich fördert zudem die Wundheilung. Bei Erkrankungen der Atemwege – der im Herbst klassischen Erkältung – wärmt Thymian die Lunge. Schwarzkümmelöl entgiftet den Darm und fördert den Ausscheidungsprozess. Die energetische Seite des Abschiednehmens wird gestärkt – das kommt in weiterer Folge auch der Lunge zugute. Denn je weniger Ballast, umso leichter fällt das Durchatmen. Beschwerden des Darms lassen sich ebenfalls mit herbstlichen Heilkräutern beikommen. Die Rinde des Faulbaums, „Meister des Darms“, reinigt das Blut und tötet Keime ab. Kümmel wirkt entkrampfend und unterstützt die Ausleitungsprozesse des Dickdarms.
Foto: Alexandra Hackstock-Nail